Klassisches Kinderbuch

Quelle: Diogenes.ch

Vor einiger Zeit sahen wir uns den Film »Der kleine Nick macht Ferien« an. Tags darauf entdeckte ich im »Merkheft« das dazugehörige Buch aus dem Diogenes Verlag und bestellte es.

Die Geschichten vom kleinen Nick wurden von Asterix Erfinder René Goscinny in den späten Fünfziger bis frühen Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts geschrieben und 2009 und 2015 verfilmt. Klar das ich beim Lesen, die Bilder der Schauspieler im Kopf hatte. Der Vater wird von Kat Merad gespielt und man hat die ganze Zeit sein Bild vor Augen.

Mit dem Film haben die Kurzgeschichten im Buch wenig bis gar nichts zu tun. Die Figuren sind die gleichen, aber der Film hat eine zusammenhängende Dramaturgie. Das ist auch nicht schlimm. Viel schlimmer finde ich, dass die Namen und Ortsbezeichnungen für die deutsche Übersetzung eingedeutscht wurden. Das ist ein französisches Kinderbuch, es spielt in Frankreich, warum muss man die Handlung an die Nordsee oder Ostsee verlegen? Das erschließt sich mir nicht.

Auch finde ich die Geschichten, die das Buch enthält, etwas altbacken. Sie sind zwar lustig, aber ich bin mir sicher, dass sie auf Kinder von heute bisweilen befremdlich wirken könnten. Beispielsweise wenn Nick aus dem Ferienlager berichtet und dort mehrmals am Tag Fahnenappelle abgehalten werden oder wenn von Sperren am Bahnsteig die Rede ist. Ich bin mir auch sicher, das heute der Umgang mit Kindern ein anderer ist, wenn zum Beispiel der Gymnastiklehrer den Jungs Ohrfeigen androht. Es wirkt antiquiert und eingestaubt. Ohne den entsprechenden Kontext ist Kindern im 21. Jahrhundert der Inhalt schwer vermittelbar. Beim Film ist das einfacher, da sieht man, dass es in der Vergangenheit spielt, allein an den Autos und der Kleidung. Im Buch fehlen die notwendigen Erklärungen und dass macht es meines Erachtens problematisch.

Das beste an der Ausgabe, die ich gekauft habe, ist das kleine Begleitheft, in das Kinder ihre Ferienerinnerungen selbst eintragen und mit Bildern ausschmücken können. Das ist eine schöne Idee.

Klimatisches Hin und Her

Man weiß dieser Tage nicht, was man anziehen soll und muss sich gefühlt zehnmal am Tag umziehen. Entweder man friert oder es ist einem zu warm.

Gestern stand ich vorm Kleiderschrank und suchte nach einem langärmeligen Schlafanzug … Ende Mai, das muss man sich vorstellen. Heute morgen entschied ich mich für ein langärmeliges Shirt. Wir gingen raus und spazierten durchs Dorf für ein paar Erledigungen. Danach schwitzte ich weil die Sonne schien und zog mir daheim ein T-Shirt an, in dem ich kurze Zeit später wieder fror. Ich zog das Langärmelige wieder an und setzte mich auf den Balkon in die Sonne. Da der Wind ging, war es mir bald zu kühl im Rücken und ich zog eine Weste drüber. Als die Sonne heute Nachmittag weg war, kehrte ich frierend ins Wohnzimmer zurück. Wetten, heute Abend brauche ich auf der Couch wieder eine Strickjacke und im Bett meine warmen Wollstrümpfe. Morgen früh ist es mir dann wieder zu warm.

Mein Mann war heute Nachmittag Fahrradfahren und musste umkehren, weil es anfing zu tröpfeln. Zehn Minuten später schien wieder die Sonne. Ich hab ja nichts gegen schlechtes Wetter, aber das was wir seit zwei Monaten haben, ist lästig. Man kann sich nichts vornehmen, weil es so unbeständig ist und man nie weiß, welche Kleidung angesagt ist. Unlängst sind wir aus heiterem Himmel in ein Gewitter gekommen. Da schien die Sonne noch und es hat schon geregnet. Wir waren patschnass.

So ein bisschen Stabilität wäre wünschenswert, nicht nur beim Wetter.