Die PERRY RHODAN Verfilmung – Fluch oder Segen

Unlängst fragte ein Fan in einem Artikel:

»Wo bleibt die Verfilmung unserer Serie? … Was fehlt, ist die Initiative der Herausgeber. … Meister der Insel! … Mit dieser Geschichte, runtergebrochen auf einen Film (oder eine Serie …), kann man nichts falsch machen! «

Oh doch, man kann.

Zu allererst sollte klargestellt werden: die Herausgeber haben keinen Einfluss auf eine Verfilmung. Der Verlag hat die Filmrechte verkauft – Ich weiß nicht genau, bei wem sie gerade liegen. Das einzige, was sie sich die Redaktion gesichert hat, ist ein Mitspracherecht bei der Handlung. Ohne das Okay von Chefredakteur Klaus N. Frick, wird das Filmmanuskript nicht freigeben. Das dient dem Schutz der Serie, denn die Filmleute interessiert die Geschichte um Perry Rhodan in ihrer Gesamtheit und in ihrer Bedeutung für die Fans eher weniger. Die sehen nur die Marke. Film ist ein Geschäft, in dem es darum geht, mit wenig Aufwand möglichst viel Geld zu verdienen und bei dem die Produzenten und Regisseure ihre eigenen künstlerischen Visionen verwirklichen wollen. Die haben eigene Vorstellungen davon, was spannend ist. Und das geht meist nicht mit den Wünschen und Vorstellungen von Fans und Lesern konform. Fragt man Andreas Eschbach, was er von der Verfilmung seines Jesusvideos hält, dann wird er nur mit dem Kopf schütteln. Ihm wurde nicht mal das Script zum Film vorgelegt. Die Geschichte hat bis auf die Figuren kaum noch etwas mit dem Buch und seiner Aussage gemein.

Persönlich bin ich froh, dass es keine neue Verfilmung von PERRY RHODAN gibt und hoffentlich auch nie geben wird, egal ob als Film oder Serie. Wahrscheinlich wäre jeder einzelne Leser auf die eine oder andere Weise enttäuscht, weil jeder seine eigene Vorstellung von der Person Perry Rhodan hat. Ein Film würde diese Vorstellung unwiederbringlich zerstören. So wie es vielen Lesern von Tolkiens »Herr der Ringe« passiert ist. Bei denen haben sich die eigenen Bilder in ihrem Kopf in die aus den Filmen verwandelt. Für sie und alle folgenden Generationen werden die Geschichte und die Figuren beim Lesen ausschließlich von den Filmen geprägt sein, da ist kein Platz mehr für die eigene Fantasie. Außer man hat die Filme zuvor nicht gesehen. Ganz ehrlich, ich fände das für PERRY RHODAN eine schauerliche Vorstellung.

Diese Woche wurde groß angekündigt, dass man »Raumpatrouille Orion« neu verfilmen möchte. Deutsche Filmproduzenten wagen sich an Science Fiction heran. Das klingt erstmal ganz gut. Die Frage wird sein, ob die Umsetzung so gut ist, dass sie sowohl die Fans, als auch neue Zuschauer überzeugen kann. Bei vielen solcher Reboots in anderen Franchises hat das nicht geklappt, einschließlich Star Trek: Discovery oder den Star Trek-Filmen von J.J. Abrams. Die Star Wars-Serie »The Mandalorien« beweist aber, dass es funktionieren kann. Außerdem war »Raumpatrouille Orion« eine Fernsehserie. Bei einer Literaturverfilmung wie bei PERRY RHODAN sieht das nochmal ganz anders aus.

Nun, schauen wir mal, ob und was daraus wird. Wenn es klappt, könnte es tatsächlich Einfluss auf die Produktion eines Films oder einer Serie über PERRY RHODAN haben. Lassen wir uns überraschen.