Was großartig begann und schlimm endete, so oder so ähnlich fühlte ich beim Anschauen von Star Trek: Voyager. Anfangs war ich regelrecht euphorisch, ein glühender Voyager-Fan. Captain Janeway fand ich stark und ging einmal sogar mit Captain Janeway Dutt zur FedCon. Der tolle Pilotfilm, ein Frau als Captain, zwei Crews (Maquis und Sternenflotte), die gegensätzlicher nicht sein konnten und neue galaktische Gegenden, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat, das sollte genug Konflikte für spannende Episoden liefern. Doch was wurde daraus gemacht …? Nichts, oder sagen wir mal fast nichts. Im Grunde war es eine Abfolge von immer Gleichem.
Über »die Anomalie der Woche« wurde schnell gelästert. Aber ich gab der Serie mit jeder Staffel eine Chance. Was mich am meisten wurmte: die beiden so unterschiedlichen Charaktere – die Mitglieder des Maquis auf der einen und die Sternenflottenoffizier auf der anderen – wurden konfliktlos zusammengeschweißt. Das Potenzial, dass im Pilotfilm aufgebaut worden war, verpuffte in wenig spannenden Geschichten. Die Kazon ein kaum ernstzunehmender Gegner wurden über drei Staffeln mitgeschleppt. Drei Jahre in denen die Voyager hunderte von Lichtjahren weitergereist war. Ich fragte mich immer, wie groß mochte das Gebiet der Kazon sein? Wenn man die Entfernungen zu Grunde legt, war es größer als das der Föderation. Und das bei einer Rasse die geradeso die Raumfahrt beherrschte, deren Schiffe der Voyager unterlegen waren und die sogar von den Borg nicht assimiliert wurden, weil zu rückständig waren. Erst die Borg und Spezies 8472 brachten später ernsthafte Konflikte von außen ein, aber die Konflikte im Inneren, waren nach dem Pilotfilm so gut wie beigelegt.
Aber das war nicht der Hauptgrund, warum ich irgendwann das Interesse an der Serie verlor. Es war auch nicht das Auftauchen von Sex of … – ähm – Seven of Nine. Die fand ich am Ende noch am authentischen von allen Figuren. Nein, es war das, was aus Captain Janeway wurde – eine herrschsüchtige Frau, die Befehle erteilte und die Argumente ihrer Crewmitglieder nicht ernst nahm, ja nicht mal mehr anhörte. Der arme Chakotay konnte einem leid tun. Seine Vorschläge wurden einfach nicht gehört, was selbst den Darsteller nach eigenen Aussagen frustrierte. Die einzige, die Janeway Paroli bieten konnte, war Seven. Die Serie entwickelte sich gegen Ende immer mehr zu einer Zwei-Personen-Show. Der Doktor hielt noch mit und war interessant, aber alle anderen verblassten gegenüber der omnipräsenten Janeway. Ich gebe zu, dass ich die Folgen der sechsten und siebten Staffel nur ein einziges Mal angesehen habe. Nicht so wie die Folgen der anderen Star Trek-Serien, die ich mir mehrfach angesehen habe und zum Teil sogar mitsprechen kann.
Was blieb, ist das Bild aus jener Zeit, der ich der Voyager-Euphorie erlegen war. Der Hintergrund ist mit Öl gemalt und die Voyager mit Acryl.