Ich hätte nicht gedacht, dass ich Bahnfahren mal vermissen würde. Aber als ich kreuzlendenlahm am Sonntag nach gut sechs Stunden Fahrt aus dem Auto gestiegen bin, fühlte ich mich verspannt und hundemüde.
Eigentlich hatten wir vorgehabt mit der Deutschen Bahn nach Thüringen zu fahren, doch dann meinte mein Mann, dass er lieber das Auto nehmen möchte. Außerdem mussten wir am Montag vergangene Woche sowieso nach München. Da konnten wir anschließend auch gleich weiterfahren.
Die Autobahnen waren voll. Vor den unzähligen Baustellen auf der A9 bildeten sich lange Staus. Wir wichen hinter München auf die B13 aus, um zumindest einen der Baustellenstaus zu umfahren. Das Schöne war, man kam an Ortschaften vorbei, die man nur von der Landkarte kennt oder von den Bahnhöfen, wenn man mit dem Zug vorbeifährt. Pfaffenhofen zum Beispiel. Das Hinterland von München hat durchaus seine Reize, vor allem ist es weniger flach, als man annehmen würde. Die Bundesstraße war frei und führte meist durch Wald und Feld, es gab kaum Ortsdurchfahrten. So kamen wir relativ schnell vorwärts.
Auf der A9 mieden wir die Raststätten und hielten wie immer in Plech beim McDonalds neben der Autobahn. Doch der Wachdienst an der Tür und das Corona-Theater mit Zettel ausfüllen usw. (selbst wenn man nur etwas mitnehmen wollte) schreckten uns ab. Also holten wir unseren Kaffee beim Bäcker im danebenliegenden REWE, ganz ohne Türsteher und Listeneintrag. Beim KFC am Mittag in München hatte sich auch keiner drum geschert, wenn man nur etwas mitnehmen wollte. Außerdem haben wir festgestellt, dass beim KFC das Wrap besser schmeckt als beim McDonalds, die Hühnchenteile sowieso. Die normalen Parkplätze sind seit Corona stärker frequentiert, weil sich keiner in die Raststätten traut. Obwohl man sagen muss, dass die Toiletten bei Sanifair schon deutlich sauberer sind. Zum Glück haben wir Desinfektionsmittel im Auto.
Die Rückfahrt am Sonntag verlief ähnlich. Obwohl wir schon ziemlich früh losfuhren und noch einen kurzen Abstecher nach Feucht machten, um unsere Spende an das Hermann-Oberth-Museum abzugeben. Die dürfen leider nicht öffnen, weil die Räumlichkeiten nicht groß genug sind, um die Corona-Regeln einzuhalten.
Mittags wurde es dann auf der A9 richtig voll und hinter Ingolstadt gab es zudem einen Unfall, so dass es sich staute. Wir fuhren wieder ab und schlugen uns über die Umleitungsstrecke durch. Jetzt wissen wir zumindest, wie der Tower des Flughafens Manching aussieht.
Die A8 zwischen München und Salzburg war wie immer dicht. (Ich frage mich, wie lange das noch gutgehen wird. Seit Jahren streitet man sich wegen des sechsspurigen Ausbaus.) Wir nahmen wie immer die B304 und waren fast allein auf der Straße.
Was mich am Autofahren aber am meisten stört: Ich kann dabei nicht lesen oder schreiben. Im Zug nutze ich die fünf bis sechs Stunden, um meist ein ganzes Buch zu lesen oder ein bisschen an meinem Roman zu schreiben. Während des Autofahrens geht das nicht, da wird mir schon beim Blick aufs Smartphone schlecht. Deshalb gibt es jetzt noch keine NEO-Rezension.
Das nächste Mal fahre ich wieder allein und nehme den Zug. Die Bahn zeigt an, welche Züge zu 50 Prozent ausgelastet und welche weniger frequentiert sind. Das hilft, sich die richtige Verbindung herauszusuchen. Außerdem muss ich noch meine nicht genutzten Fahrkarten aus dem Frühjahr aufbrauchen.
Die Züge sind seit einiger Zeit wieder richtig voll, denn eine Reservierungspflicht gibt es (noch) nicht. Trotzdem fahre ich weite Strecken nach wie vor lieber mit der Bahn – aus den von dir genannten Gründen und weil ich Freitags immer so müde bin, dass ich einschlafe, kaum dass ich mich hingesetzt habe. Am Steuer wäre das nicht so gut…