Ich hatte mich echt gefreut, als ich unlängst meine Steuererklärung abgeben habe, weil das so schnell und einfach ging. Vergangene Woche holte mich der lange Arm des Finanzamtes wieder ein.
Weil ich im letzten Jahr nebenberufliche Einkünfte hatte, habe ich mir für die Steuererklärung extra eine Software gekauft, die mir helfen sollte. Und weil ich Einkünfte aus selbstständiger Arbeit hatte, durfte ich die Steuererklärung auch nicht in Papierform abgeben sondern mittels ELSTER. Also habe ich mich dort angemeldet und auch meine Zugangsdaten und das Zertifikat erhalten. Damit ging dann die Abgabe der Steuererklärung verblüffend schnell über die Bühne.
Umso verwirrter war ich, als ich vergangenen Woche zwei dicke Umschläge vom Finanzamt bekam. Darin jede Menge Formulare, die ich wegen der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit ausfüllen musste. Ich war ja schon mal 15 Jahre selbstständig, aber da hat das immer ein Steuerberater für mich gemacht. Außerdem teilte man mir zwei Steuernummern zu, weil ich ich zwei verschiedene Tätigkeiten angegeben habe. Ich fragte beim Finanzamt nach, ob ich unbedingt alle beide ausfüllen muss, weil eine Tätigkeit eine einmalige Angelegenheit war. Antwort: »Ja, füllen Sie beides aus und machen Sie eine Notiz dazu, das es nur einmalig war.« Super, damit darf ich vier Formulare jetzt auch noch zweimal verschieden ausfüllen.
Kurzzeitig hatte ich gehofft, dass ich das Formular über mein Steuerprogramm ausfüllen kann … leider sehen die digitalen Formulare aus dem Programm völlig anders aus, als die, die ich vom Finanzamt geschickt bekommen hatte. Also muss ich die nun tatsächlich mit der Hand ausfüllen und mit der Post verschicken, weil das mit ELSTER nicht möglich ist. Da frage ich mich doch, warum die so ein Zinnober mit der Steuererklärung über ELSTER machen. Die Steuererklärung darf ich nicht manuell abgeben, aber den Fragebogen muss ich handschriftlich ausfüllen und mit der Post hinschicken. Das erschließt sich mir irgendwie nicht.
Ich habe meinen heutigen Spätnachmittag damit verbracht den Berg an Formularen auszufüllen. Bei manchen Punkten weiß ich nicht mal, was ich ausfüllen soll. Da muss ich nochmal jemanden fragen, der sich damit auskennt. Ich wünschte, Steuererklärungen wären grundsätzlich einfacher und weniger zeitaufwendig, vor allem sollten sie mehr digital und weniger papierlastig sein. Wo doch heute alles digital geht.
Komisch, für Florian mache ich das auch immer alles über das Elster-Portal (Einnahmen-Überschuss-Rechnung und Anlagevermögen). Allerdings ohne Software. Da kommt mir zu Gute, dass ich mal beim Steuerberater gearbeitet habe. Allerdings ist das bei Florian auch nicht einmalig, vielleicht ist das der Unterschied.
Kindergeldkasse ist leider auch so, da geht auch nichts digital. Seit dem 18. Geburtstag muss ich das zwei Mal im Jahr ausfüllen. Und von meiner Arbeit und den Behörden will ich gar nicht erst anfangen…
Aber es ist ja auch erst am Anfang der Entwicklung. Elster gibt es ja erst seit 1996 *lachtz*. Damals musste man sich noch ein Programm installieren. Das hatte ich versucht und musste danach meinen Rechner komplett neu installieren. Da habe ich dann doch lieber gewartet, bis es aus den Kinderschuhen hinausgewachsen war. *lachtz*
Immerhin läuft Elster seit ein paar Jahren auch auf Apple…;-) das ist doch schon großartig.
Kleiner Witz am Rande – die Umsatzsteueränderung müssen alle Unternehmen beachten. Aber die Finanzverwaltung schafft es leider nicht, die Steuerformulare zu ändern. War so kurzfristig…;-
Ich muss als Kleinunternehmer zum Glück keine Umsatzsteuer einnehmen und abgeben. Das war als Selbständige immer stressig, vierteljährlich eine Umsatzsteuererklärung zu machen. Hab mir dann einen Steuerberater gesucht.