Er wurde gelobt, wie fast jeder Film von Quentin Tarantino – »Once upon a time in Hollywood«. Weil wir die Blu-ray günstig erstanden haben, schauten wir ihn uns am Wochenende an. Wir haben zwei Abende gebraucht, weil der Streifen eine Lauflänge von 160 Minuten hat und wir ihn in zwei Teilen gesehen haben. Zwei Stunden und vierzig Minuten Handlung, die man locker auf zwei Stunden hätte runterbrechen können, ohne das es dem Film geschadet hätte. Gerade die ersten eineinhalb Stunden zogen sich extrem.
Bevor man sich den Film ansieht, sollte man sich über die Manson-Morde informieren, um die es teilweise im Film geht. Das erhöht die Spannung. Denn es wurde erst so richtig fesselnd, als einer der Protagonisten die Hippie-Kommune betritt, in der die Manson-Family lebt. Wer die Details darum nicht kennt, wird sich mehrfach in diesem Film fragen, um was es eigentlich geht. Hauptfiguren sind der alternde Schauspieler Rick Dalton (gespielt von Leonardo DiCaprio) und sein Stuntdouble bzw. Bodygard, Hausmeister und Fahrer Cliff (verkörpert von Brad Pitt). Die Vorgeschichte um die beiden nimmt endlos viel Raum ein, bis beide kurz vor Ende in die Manson-Morde verwickelt werden.
Es endet wie für einen Tarantino-Film typisch in einer Gewaltorgie. Gemetzel, Geschrei und verkohlte Leichen – das ist so übertrieben gezeigt, dass die Szenen fast schon komisch wirken, wie aus einem Comic. Das ist vielleicht ganz gut so, denn es nimmt ihnen die Härte. Für zartbesaitete Zuschauer ist das definitiv nichts, und es erklärt auch, warum der Film ab 16 Jahre ist. Das habe ich mich nämlich über zwei Stunden lang gefragt.
Wer eine historische Aufbereitung des Themas erwartet, liegt falsch. Denn, wenn man es genau nimmt, ist der Film eigentlich ein Science-Fiction-Film, weil er eine parallele Realität zeigt. Ich will nicht zu viel spoilern, aber das Ende ist überraschend und eigentlich auch das einzige Highlight des Films. Ansonsten ist die Dokumentation des Hollywoods Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger ganz gut gelungen. Drogen, Sex und eine Kluft zwischen Arm und Reich, dass ist glaubhaft und mit schönen Bildern unterlegt.
Aber seien wir ehrlich, man muss den Film nicht gesehen haben. Der Film weiß nicht so genau was er eigentlich erzählen will, vom langweiligen Leben eines abgehalfterten Filmstars oder von den Manson-Morden. Es hilft die Starbesetzung aus DiCaprio und Pitt wenig, wenn die Geschichte nicht stimmt. Da gibt es eindeutig bessere Filme von Tarantino, den Klassiker »Pulp Fiction« zum Beispiel, oder »From dusk till dawn« bei dem er zwar nicht Regie geführt hat, aber das Buch geschrieben und mitgespielt hat. Insofern kann man zwei Stunden und vierzig Minuten mit sinnvolleren Tätigkeiten verbringen als sich »Once upon a time in Hollywood« anzusehen.