Upload in die Unsterblichkeit

Da stolperte ich unlängst bei dieZukunft.de über einen Artikel zu einer neuen Serie auf Amazon Prime.

Das Konzept dieser SF-Comedy-Serie ist nicht neu. Man schreibt das Jahr 2033. Menschen können ihr Bewusstsein in ein Computernetzwerk hochladen und leben dort weiter in einer virtuellen Realität. Es muss also keiner mehr Angst vor dem Tod haben. Doch das ist nicht so toll wie es klingt, denn im vorherrschenden Kapitalismus geht nichts ohne Geld. Das zieht sich bis in die virtuelle Realität. Je nach finanzieller Ausstattung erhält man viel oder wenig Speicherplatz. Vieles läuft über inAPP-Käufe, ganz wie im richtigen Leben. Und manche dieser virtuellen Lebensräume entpuppen sich bei näherem Hinsehen als Alptraum.

In diesem Setting spielt die Liebesgeschichte um Nathan und Nora. Nathan ist ein egozentrischer Juppie, der mit der Programmierung einer eigenen Afterlife-Software Geld machen will. Er verunglückt mit einem autonomen Auto. Seine Juppie-Freundin Ingrid lässt den Schwerverletzten hochladen und inszeniert die Beziehung mit ihm als eine Art Instagram-Story. Um Nathan die Anpassung in die virtuelle Realität zu erleichtern, kümmert sich Servicemitarbeiterin Nora um ihn. Im Laufe der Staffel verlieben sich die beiden ineinander. Nora kommt dahinter, das Erinnerungsdateien von Nathan gelöscht wurden. Nach und nach wird beiden klar, dass Nathan ermordet werden sollte.

Die Serie ist enorm vielschichtig. Zu den diversen Handlungssträngen, kommen witzige Einfälle und eine tiefgründige Kapitalismuskritik. Die zehn Folgen sind mit zirka dreißig Minuten relativ kurz. Da kann man auch mal zwei Folgen hintereinander sehen. Mir gefällt die Figurenentwicklung. Nathan ist am Anfang das totale Arschloch und denkt erst nach seinem Tod darüber nach, was ihm andere Menschen bedeuten.

Unfassbar komisch sind die vielen Einfälle zur Technik der Zukunft, wie Kondomgrößen-Scanner am Supermarktregal, Essen aus dem 3D-Drucker, Kameras, die man während des Sex trägt, um die Einwilligung zu versichern und den Partner hinterher zu bewerten und natürlich autonome Autos und alles überwachende KIs. Wenn man genauer hinsieht, entdeckt man, was den Menschen diese Technik kostet. Sie bezahlen mit ihrer Privatsphäre und der persönlichen Freiheit. Denn das Leben der Meisten ist nämlich nicht so besonders toll. Auf wenige Superreiche kommen sehr viele Arme. Es gibt sogar Mütter, die sich mit ihren Kindern freiwillig hochladen lassen, weil sie sich in der virtuellen Welt ein besseres Leben erhoffen. Auch die beiden Protagonisten sind nicht wohlhabend und das wird am Ende zu einem echten Problem, wenn sich Nathan von seiner reichen Freundin Ingrid trennt.

Ich finde diese SF-Serie richtig gut. Sie vereint Krimielemente, Liebesgeschichte und Comedy zu einer spannenden Geschichte. Der Cliffhanger am Ende ist richtig fies. Zum Glück wurde bereits eine zweite Staffel bestellt. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, kann sich den Zusammenschnitt der ersten Folge ansehen.