Und wieder muss eine Druckerei in Deutschland schließen. Dieses Mal trifft es die VPM-Verlagsdruckerei, in der unteranderem seit den Siebzigern die PERRY RHODAN-Serie gedruckt wird.
Am Montag verkündete Bauer das endgültige Aus des Standorts. Erst im Februar war bekannt geworden, dass Bauer die Redaktionen der Frauenzeitschriften nach Hamburg verlagern will. Die Druckerei bliebe bestehen wurde damals verkündet. Diese Woche dann der Schock für die 163 Beschäftigten. Das Offset-Druckereigeschäft entwickele sich rückläufig, wird als Grund angegeben. Das kann unteranderem daran liegen, dass der Buch- und Zeitschriftenmarkt seit Jahren schrumpft. Der boomende Digitaldruck kann ein weiterer Faktor sein. Allerdings frage ich mich, warum Druckereien in Polen oder Tschechien für die Verlage rentabler scheinen. Ein Grund hierfür kann nur in den niedrigeren Löhnen in den Ländern liegen.
Es geht mal wieder um Geld. Die Renditen entwickeln sich wohl nicht so, wie sich die Manager wünschen. Die Bauer Media Group ist ein international agierender Konzern. Einer der Riesen in der Verlagsbranche. Im April erregte Bauer Aufsehen, weil sie mitten in der Corona-Krise mehrerer Zeitschriften und die einzige überregionale Tageszeitung in Neuseeland geschlossen haben. Das führte in dem Land zu einer regelrechten Medienkrise. Andererseits kaufte Bauer in Australien für 14 Millionen US-Dollar einen ihrer Konkurrenten auf. Nun, bei den derzeitigen Immobilienpreisen ist das Grundstück in Rastatt sicher auch einiges wert …
Jetzt hat es die Beschäftigten bei VPM in Rastatt also zum zweiten Mal innerhalb weniger Monaten getroffen. Seit 1949 existiert dort der Pabel-Verlag. Moewig wurde 1901 in Dresden gegründet. 1970 wurden beide Verlage vom Heinrich Bauer Verlag gekauft und zu VPM mit Sitz in Rastatt zusammengeschlossen. Die Druckerei bekam 1993 ein neues Gebäude und galt als modernste Druckerei Europas. Und nun bleibt die vor wenigen Tagen zur PERRY RHODAN KG formierte Tochter als einzige in Rastatt zurück. Die Frage ist wie lange.
Ich fürchte, wenn ein Konzern die einzige Tageszeitung eines Landes schließen kann, wird er vermutlich auch nicht vor der größten Science-Fiction-Serie der Welt zurückschrecken. Drücken wir der Redaktion und allen Fans die Daumen, dass die Serie im nächsten Jahr ihren 60. Geburtstag erleben und überleben darf.