Papier fürs Stille Örtchen

In der DDR erzählte man sich folgenden Witz:

»Warum ist in der DDR das Klopapier so hart?«
»Damit auch noch der letzte Arsch rot wird.«

An diesen Witz musste ich die vergangenen Tage oft denken. Ich hatte fast vergessen, wie sehr sich das Klopapier in der DDR von dem unterschied, was es heute gibt. Es gab zwei verschiedenen Sorten Klopapier. (Zumindest ich kenne nur die beiden.) Das »gute« Klopapier war grau und fühlte sich so ähnlich an wie Krepp-Papier. Mit viel Enthusiasmus konnte man es als einigermaßen anschmiegsam bezeichnen. Man musste auf alle Fälle sparsam damit umgehen, weil es mitunter nicht immer erhältlich war. Denn die Alternative war graurosa und hatte die Konsistenz von Packpapier. Ja, genau jenem Zeug, mit dem Amazonmitarbeiter immer die Pakete ausstopfen. Es war fürchterlich. Selbst ich als Kind fand das schrecklich und habe keine gute Erinnerung daran.

An was ich mich aber gut erinnere: Dass wir Verwandte auf dem Dorf hatten, bei denen es kein Klopapier gab. Die hatten auch kein richtiges Klo. Es war nur ein Holzbalken mit Loch und einem Deckel in einem ehemaligen Ziegenstall. Dort hing in Streifen geschnittenes Zeitungspapier an einem Haken an der Wand. Soweit ich mich richtig entsinne, benutzte meine Oma auf dem Plumpsklo im Garten auch immer Zeitungspapier. Das ich als Kind eher ungern betrat.

Im Vorderhaus im Haus meiner Eltern gab es bis zum Tod meiner Großmutter 1986 in den Wohnungen auch nur Plumpsklos. Er als neue Mieter einzogen, wurde ein richtiges Bad und damit auch ein Wasserklosett installiert. Meine Eltern hatten jedoch schon seit 1962 ein Bad mit Toilette. Der Wasserkasten hing oben unter der Decke und man musste an einer Kette ziehen, um zu spülen. Dazu hing meist das graue Krepp-Papier am Halter.

Nach der Maueröffnung war ich völlig fasziniert, als ich im Supermarkt zum ersten Mal sah, wie viele Sorten Klopapier es in der BRD gab und das die alle aus weißem oder buntem Zellstoff waren. Aus Zellstoff waren in der DDR gerade mal die Taschentücher, falls man mal ein Paket bekommen hat. Meist benutzte man Taschentücher aus Stoff, die entweder schön bedruckt oder mit Spitze umhäkelt waren. Wenn man überlegt, dass das jetzt noch gar nicht so lange her ist, merkt man, wie anspruchsvoll man mit der Zeit geworden ist.

Aus den Seiten des DDR-Museums kann man sich das Klopapier ansehen. Eine Rolle für 0,50 Pfennig war verglichen mit dem, was man damals verdiente, richtig viel Geld. Davon konnte man beispielsweise fünf Semmeln kaufen.

Kleines Wochenendglück

Was macht man, wenn man nicht rausgehen kann, weil a) eine Ausgangssperre verhängt wurde und b) draußen Mistwetter herrscht? Richtig, man macht es sich zu Hause gemütlich. Wobei ein bisschen gearbeitet haben wir auch.

Vom Putzen und Waschen abgesehen, war mal wieder Fanzine-Wochenende angesagt. Soll heißen, ich lege mir am Freitag zurecht, welche Fanzines ich in der FanSzene besprechen möchte und schreibe schon mal das Vorwort. Dann setze ich mich übers Wochenende hin und lese die Magazine und Fanzines. Man muss ja wissen über was man schreibt. Zumeist ist das unterhaltsam, nur manchmal wird es … sagen wir … zäh. Am Montag kann ich dann mein angelesenes Wissen niederschreiben.

Samstag hat es draußen gestürmt und geregnet, am Sonntag war es trocken, dafür kalt und windig. Heute scheint die Sonne bei knapp über Null Grad. Dennoch zieht es den Nachbarn auf den Balkon. Der sitzt dort nämlich jeden Tag, morgens und abends, ob bei schlechten oder gutem Wetter. Wir glauben, dass er vielleicht unter Platzangst leidet.

An den Wochenenden ist bei uns Kochen und Backen angesagt. Nachdem ich schon am Freitag einen Kuchen gebacken hatte, durfte mein Mann am Sonntag das Brot backen. Das kann er ohnehin besser als ich. Gekocht wird zusammen, vor allem wenn wir mal wieder Rezepte ausprobieren. Mein Mann hat an diesem Wochenende aus eigener Erfahrung gelernt, was blanchieren ist … zumindest eher unbeabsichtigt. Aber voilá, die Kartoffel-Muffins mit Knoblauch-Spinat-Butter sehen nicht nur gut aus, die schmecken auch lecker. Das Rezept wandert somit sofort ins Rezeptbuch.

Definitiv nicht so glücklich bin ich mit der letzten Lieferung aus dem Versandhaus. Die sauteueren Slips aus Bio-Baumwolle lösen sich schon nach der ersten Wäsche auf, ohne das ich auch nur die Chance erhielt, sie anzuziehen. Ich habe jetzt Fotos gemacht und sie reklamiert. Mal sehen, welche Antwort zurückkommt.

Einkaufen war nur mein Mann. Ich muss mir das nicht auch noch geben. Außerdem reicht es, wenn einer geht. Nein, Klopapier haben wir genug. Nur Hefe hätten wir gebraucht, die gab es leider nicht.

Ansonsten haben wir telefoniert, Liebes- und SF-Filme angeschaut und, wie gesagt, gelesen. So bringt man das düsterste Wochenende rum. Kreativ Schreiben geht allerdings momentan gar nicht. Ich stecke bei meinem Roman gerade mitten in einer Krankenhausszene. Puhh! Da muss ich mir echt was einfallen lassen. Vielleicht kümmere ich mich mal wieder, um die angefangene Kurzgeschichte.