PERRY RHODAN NEO Band 217 – »Die zerborstene Welt« von Ruben Wickenhäuser
Die FANTASY erreicht Gorrawaan. Der gespaltene Planet ist so eine Art »Werftwelt«, auf der die insektoiden Garrm Rohstoffe für das Compariat abbauen und daraus Bauteile verschiedenster Art herstellen. Überwacht werden sie von Shafakk, denen sie nur wenig Sympathie entgegenbringen.
Mittels der Torkade kann ein Reviersteiger der Garrm überredet werden, für die FANTASY notwendige Ersatzteile herzustellen. Doch damit das von den Shafakk nicht bemerkt wird, müssen die Menschen stillgelegte Anlagen wieder in Gang bringen, was nicht komplikationslos abläuft.
Derweil erforschen Gucky und Perry Rhodan den Kern des Planeten. Hier gibt es Artefakte einer uralten Zivilisation. Unteranderem wurde hier der Kreell-Block mit dem Leyden-Team gefunden. Alles erinnert stark an die Überbleibsel der Memeter. Rhodan entdeckt einen defekten Zeitbrunnen und hat eine Begegnung mit einem steinalten Arkoniden. Der stirbt jedoch, bevor Rhodan ihn befragen kann.
Ein Generalstreik der Garrm und die Bequemlichkeit des Shafakk-Zuul sorgen dafür, dass die FANTASY mit neuer Ausrüstung entkommen und endlich Kurs auf Lashat nehmen kann.
Der Autor lässt die zerborstene Welt sehr plastisch vor den Augen des Lesers entstehen. Da werden viele Elemente aus dem Bergbau und der Schwerindustrie vermischt. Das ist gut beschrieben, war mir auf Dauer aber zu üppig, insbesondere die unzähligen »Achterbahnfahrten«.
Ohnehin hatte ich meine Schwierigkeiten mit den Abläufen. Vieles erschien mir stellenweise nicht logisch. Ich hatte immer das Gefühl, der Autor würfelt viele Handlungsstränge zusammen, ohne konkret zu wissen, wie er sie auflösen soll. Zwischen dem 4. und 5. Kapitel gibt es definitiv einen Übereinstimmungsfehler. Wir erleben die Szene erst aus der Sicht des Reviersteigers und anschließend nochmal aus Sicht von Laura Bull-Legacy. Dabei stimmen weder die Dialoge noch die Abläufe. Das hat mich beim Lesen derartig gestört, dass ich den Roman zunächst zur Seite gelegt habe.
Viele der Schwierigkeiten auf die die Crew bei ihrer Mission trifft, waren von Anfang an vorhersehbar. Dass es den Menschen nicht gelingt, die Fertigungsanlagen in Betrieb zu nehmen, ohne das dies jemandem auffällt, darauf hätten sie selbst kommen können. Der Reviersteiger hatte einerseits Befehlsgewalt, andererseits nicht und wenn, war er als Vermittler nicht zur Stelle. Er geht genauso blauäugig vor wie die Menschen. Ich hätte es sinnvoller gefunden, wenn er zuvor seine Kollegen informiert und zur Zusammenarbeit aufgerufen hätte. Schließlich funktioniert es am Ende genau so und nur so. Da wurde die Logik leider wieder der Spannung geopfert.
Gucky gibt den Shafakk, was eher unterhaltend ist, als das er seine Gegner wirklich in Angst und Schrecken versetzt. Sophie und Laura Bull-Legacy streiten ständig und auch die Torkade verhält sich nicht, wie sie sollte. Das dieses Himmelfahrtskommando überhaupt funktioniert und »nur« ein Menschenleben kostet, ist vielen Zufällen und dem Gutdünken des Shafakk-Zuul geschuldet, der keinen Ärger in seinem Revier will.
Interessant war Rhodans Ausflug ins Innere des Planeten. Die Artefakte und die Informationen die der Protektor sammelt, werfen Fragen auf. Ich musste ganz tief in meinem Gedächtnis kramen, um die Zusammenhänge zwischen Kreell, Molkex, den Memetern usw. wieder hervorzuholen. Mit den Auftauchen des Zeitbrunnens und des alten Arkoniden stellen sich Perry Rhodan neue Rätsel. Da freue ich mich schon auf die Auflösung.
Seit vielen Bänden taucht zum ersten Mal wieder Froser Metscho auf. Der Chefingenieur, der das Versagen des Linearantriebs verursacht hat, scheint nicht mehr von Iratio Hondro besessen zu sein. Oder doch? Man weiß es nicht. Es wundert mich jedoch, dass dieser so wichtige Punkt in den vergangenen Romanen keine Rolle gespielt und auch hier nicht wieder aufgenommen wurde.
Stilistisch ist an dem Roman wenig auszusetzen. Vielleicht die etwas zu lockere Sprache. Stellenweise hatte ich das Gefühl, das sich der Autor selbst nicht so richtig ernst nimmt. Und was das Verwenden von bekannten Filmzitaten angeht, weise ich auch hier wieder ausdrücklich daraufhin, das weniger mehr ist. »… hatte ein mieses Gefühl« kam sooft vor, dass ich es schon als lästig empfand.
Gelungen ist auf alle fälle das Titelbild von Dirk Schulz, das die Bergwerks-Welt eindrucksvoll wiedergibt.
»Die zerborstenen Welt« enthält einige wichtige Hinweise auf die Vorgänge vor vielen Millionen Jahren und damit auch auf die Zeitbrunnen. Die Geschichte rund um die Ersatzteilbeschaffung für die FANTASY artet dagegen ein wenig in Wirrwarr aus.