PERRY RHODAN NEO Band 202 – »Die Geminga-Morde« von Ruben Wickenhäuser
Perry Rhodan trifft auf Olymp mit Kaiser Anson Argyris zusammen. Der Obmann empfängt ihn mit Pomp und Ehren. Doch dann ereignet sich eine Explosion in der Nähe eines Situationstransmitter auf dem Handelsplaneten und man vermutet Rhodans Söhne im Zentrum des Geschehens. Perry fliegt los, um seine beiden Jungs dort hoffentlich heil herauszuholen.
Groom ist ein Grunner, ein genetisch Flüchtling, der auf Plophos geboren wurde, dort aber nicht leben möchte. Weil Grooms Gene aber Firmeneigentum eines am Variable Genom Projekt beteiligten Konzerns sind, muss er sich auf Olymp verstecken. Als Multi-Ingenieur hat er das Wissen, seine Identität zu verschleiern. Aber eines Tages wird er in Geschäfte des Geminga-Kartells verwickelt. Schneller als er denken kann, gerät er zwischen die Fronten des Kartells und den Agenten des Terranischen Geheimdienstes. Es droht nicht nur seine Enttarnung, sondern er entgeht nur knapp einem Anschlag durch Handlanger des Kartells. Die Rhodansöhne bieten Groom Schutz durch den terranischen Geheimdienst an, wenn er ihnen dabei Hilft Iratio Hondo und den Kopf des Kartells zu fassen. Doch das Vorhaben geht furchtbar schief.
Mit einem Mix aus Agententhriller und Krimi überrascht Ruben Wickenhäuser die NEO-Leser. Die Geschichte ist nicht nur spannend erzählt und mit jeder Menge Wendungen gestrickt, nein, dem Autor gelingt es zudem, die Welt Olymp sehr plastisch zu beschreiben. Das liest sich atmosphärisch dicht und wirklichkeitsnah. Es ist eine Welt der Zukunft, die dennoch viel von unserer Gegenwart besitzt. Sie ist fast schon als dystopisch zu bezeichnen.
Allein die Tatsache, dass der Protagonist Eigentum einer Firma ist, weil er mit den Genen geboren wurde, die diese Firma irgendwann einmal seinen Eltern eingepflanzt hat, hat mich schockiert. Es scheint nicht alles so perfekt gelaufen zu sein in den vergangenen 30 Jahren. Es scheint, als habe Perry Rhodan wenig Einfluss auf die adminstrative Politik Terras. Da haben andere die Zügel in der Hand und der Protektor wohl zu wenig Macht, solche Menschenverachtenden Praktiken zu verhindern. Da haben mich der Autor und die Expokraten kalt erwischt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber ich finde das genial, weil die NEO-Geschichte somit viel realer erscheint, als wenn nur eitel Sonnenschein herrschte. Das Solare Imperium hatte in seiner Anfangszeit ebenfalls Schattenseiten, nur wurden diese nicht so offensichtlich gezeigt.
Wie der Autor das Szenario umsetzt, hat mir jedenfalls großen Spaß bereitet. Das war komplex und durchdacht und ich bin voll des Lobes. Sogar die technischen Abläufe waren für mich glaubhaft geschildert ohne zu viel phantastischen Firlefanz.
Ruben Wickenhäuser hat sich bisher von Roman zu Roman gesteigert, dass finde ich gut. Mit »Die Geminga-Morde« setzt er den starken Staffelauftakt fort und macht viel Lust auf die nächsten Romane. Perfekt!