»FKK im Streichelzoo« von Björn Berenz steht bereits seit einer Weile in meinem Bücherregal. Ich hatte den Roman schon mal quergelesen, zumindest diejenigen Szenen mit Perrybezug. Dann kamen andere spannende Dinge dazwischen und der Roman geriet in Vergessenheit. Da ich auf der Zugfahrt nach Osnabrück eine dickere Lektüre brauchte, die dennoch nicht allzu schwer zu tragen war, pickte ich den Roman heraus. Was soll ich sagen: das Buch trifft genau meinen Nerv.
Die vergnügliche Geschichte handelt vom Autor einer Raketenheftserie, dessen Nebenjob Pornodarsteller ist, weil er nicht vom Schreiben allein leben kann. Dem jungen Mann passieren allerlei Peinlichkeiten, an denen er oft nicht ganz unschuldig ist. Er ist auf der Suche nach der großen Liebe, erkennt sie aber selbst dann nicht, als sie leibhaftig vor ihm steht. Außerdem ärgert er nicht nur über seinen Pornoagenten, sondern auch mit dem Chefredakteur und Exposéautor der Heftromanserie, für die er schreibt. Dass er den Pornojob nur widerwillig tut und sich lieber voll und ganz dem Schreiben von Bestsellern widmen würde, ist der Kernkonflikt des Romans.
Björn Berenz erzählt seine Geschichte mit viel Witz und schrägen Ideen. Ob es die Beschreibungen der Pornodrehs sind, oder die peinlichen Situationen in die er seinen Helden stürzt, das ist witzig und unterhaltsam, wenn auch nicht besonders tiefgründig. Das will der Roman auch gar nicht sein.
Berenz hat einige Zeit in der PERRY RHODAN-Redaktion gearbeitet und bringt seine Erfahrungen mit ein. Insider werden all die Anspielungen und Namen erkennen, auch wenn die Heftromanserie im Buch nicht PERRY RHODAN heißt sondern »Jerry Lightning«. Für Perryfans lohnt sich die Lektüre allein aus diesem Grund. Star Trek-Fans und Besucher der FedCon werden ebenfalls Bekanntes entdecken, wobei da die Details nicht einhundertprozentig stimmen. Die Band »Die Ärzte« hat einen Gastauftritt.
Was mich ein wenig irritiert, der Autor macht mit »FKK im Streichelzoo« einen richtig tollen Job. Sein Heftroman, den er für die ARKON-Miniserie geschrieben hat, fällt dagegen massiv ab. Dem Text fehlt es an der Leichtigkeit, die der Autor in seinem Debütroman präsentiert. Was beweist, dass das Schreiben eines PERRY RHODAN-Heftromanes nach Exposé eine ganz andere Nummer ist.
Inzwischen hat der Autor weitere erfolgreiche Romane im gleichen Genre herausgebracht, außerdem schreibt er Heftromane für den Cora-Verlag. Insofern hat er sich und seinem Protagonisten den Wunsch erfüllt, ein erfolgreicher Autor zu sein.