Meine Eltern können sich noch lebhaft daran erinnern, obwohl sie damals Kinder waren.
Am 13. und 14. April 1945 marschierten die Amerikaner in Saalfeld und Umgebung ein. Das ist jetzt unglaubliche 74 Jahre her. In der Regionalpresse war dieser Tage nichts darüber zu lesen. Auch nicht über den Bombenangriff der am 9. April wenige Tage zuvor mehr als 200 Menschenleben gefordert und einen Teil der Stadt in Schutt und Asche gelegt hat.
Und weil anscheinend noch nicht genug kaputt gegangen ist, haben die Nazis kurz vor dem Eintreffen der Amerikaner auch noch die Saalebrücke gesprengt. Als ob die sich davon haben aufhalten lassen. Das amerikanische Bataillon errichtete wenige Meter weiter eine Ponton-Brücke, über die sie mit ihren Panzern und dem Begleittross ans andere Ufer der Saale gelangten.
Meine Mutter erinnert sich, wie die Jeeps in der Straße vor unserem Haus standen und sie von einem Soldaten eine Orange geschenkt bekam.
80 Tage später zogen sich die Amerikaner aus Saalfeld und dem Rest von Thüringen wieder zurück und die russische Armee wurde zur Besatzungsmacht im Austausch für Westberlin. Der Rest ist Geschichte.
Es gibt einen gut erhaltenen Film über den Einzug der Amerikaner in Saalfeld, auf dem auch die besagte Ponton-Brücke zu sehen ist.