Das Dirk Bernemann zu einem der meist unterschätzten Autoren in Deutschland zählt, habe ich an dieser Stelle bereits mehrfach erwähnt. Seine Werke zeichnen sich nicht nur durch einen besonderen Stil aus, sondern vor allem durch bedrückende und extreme Bilder. Damit schafft er es das Leben, als das zu entblößen, was es ist – knallhart und kompromisslos. Dieser Tage las ich zwei seiner früheren Werke, die zwar anders sind als gewohnt, aber nicht weniger genial.
Eines davon ist der Comic »Max & Murat«. Comic ist vielleicht zu viel gesagt, es ist eine Bildergeschichte, die sich an die berühmte Geschichte von »Max & Moritz« von Wilhelm Busch anlehnt.
Dirk Bernemann tut etwas, dass Busch seinerzeit unterschlagen hat, er bindet den Hintergrund der Figuren mit ein. Und versucht auf diesem Weg, dem Leser zu vermitteln, was die beiden Kids zu ihren Taten anstachelt, die vom Anbrennen von Luxusautos, bis hin zum Drogenverkauf an Kinder reichen.
Das Heft mit gerade mal 24 Seiten ist in Versform geschrieben. Wobei die Reime nicht ganz so flüssig klingen, wie die von Busch, was aber oft an den modernen Begrifflichkeiten liegt. Die sind für Reime manchmal einfach zu sperrig.
Illustriert wurde das Heft von Phillip S. Neundorf. Die Bilder wirken wie Graffiti und unterstreichen damit, die modernen sieben Streiche von »Max & Murat«.
Das schöne an der Geschichte ist, dass Bernemann im Gegensatz zu Wilhelm Busch nicht den Finger erhebt, sondern die Lebenssituation der beiden für sich erklären lässt.
»Max & Murat« erschien 2013 im Unsichtbar Verlag und ist im Buchhandel oder bei den gängigen Onlinhändlern erhältlich. Es kostet 5 Euro, die gut investiert sind.