Es gibt sie noch, die Kleinode der Filmkunst, versteckt zwischen den Marvel-, DC- oder anderem Action-Geballer. Einen dieser besonderen Filme entdeckte ich vergangene Woche doch tatsächlich im Fernsehen.
Zugegeben der Film ist nicht neu, die Story nicht sonderlich spektakulär und dennoch hat er mich tief beeindruckt. Was nicht zuletzt an dem Schauspieler-Ensemble lag: Robert de Niro, Meryl Streep, Harvey Keitel, Jane Kaczmarek (die Mutter aus »Malcolm mittendrin«) und eine sehr junge Dianne Wiest. Wobei … jung waren die Mimen allesamt.
Der Film von 1984 erzählt die Geschichte von Molly und Frank, die mit demselben Zug nach NYC fahren und sich dort zufällig in einem Buchladen begegnen. Beide sind verheiratet, Frank hat sogar zwei Kinder und dennoch entwickelt sich zwischen den beiden etwas, das tiefer geht als eine simple Freundschaft.
Die Langsamkeit mit der sich die Geschichte entwickelt, das Zögern, das immer wieder voneinander Trennen und erneut Zusammentreffen mag vielleicht der heutigen Generation zu langweilig sein. Ich fand es total erholsam. Keine Hektik, keine lauten Worte, dafür immer wieder Nahaufnahmen der Schauspieler, wie sie aus dem Zugfenster schauen. Es wird nicht viel gesprochen in dem Film und dennoch ist man dabei, fühlt mit den Figuren und ihren Nöten. Das ist echte Schauspielkunst und hat mich sehr berührt.
Bis zum Ende befürchtete ich, das der Film kein Happy End haben würde, und wurde dann doch überrascht.
Ebenfalls interessant ist der Blick zurück in die Achtziger. Wenn man genau hinschaut, so entdeckt man in den Büros keinen einzigen Computer, Telefone gab es nur mit Hörer und die Protagonisten benutzten sehr oft Telefonzellen.
Fazit: Wer Meryl Streep und Robert de Niro gemeinsam in einem Film erleben möchte, sollte sich den Film unbedingt ansehen. Aber auch denjenigen, die sich auf eine sich langsam entwickelte Liebesgeschichte einlassen wollen, kann ich den Streifen empfehlen.