Beinahe täglich lerne ich neue Wörter von meinen vorwiegend bayrischen Kollegen. Meistens weiß ich nicht, wie man die Worte schreibt, denn viele davon finden sich nicht mal in meinem »Bairischen Wörterbuch«. Diese Woche jedoch kann ich ein paar der Ausdrücke hier teilen, weil ich im Waginger Seeblattl gelesen habe, wie man sie korrekt schreibt.
Also, los geht’s!
Der erste Begriff ist eigentlich ein Verb, denn es bezeichnet eine Tätigkeit. Da es aber getrennt geschrieben wird, nehme ich an, dass es ein Substantiv mit Verb ist. Die Rede ist vom »Kletzei geh«. »Kletzei« oder »Kletzein« ist so etwas ähnliches wie eine Mischung aus Halloween und Heilige Drei Könige. Es findet an den ersten beiden Donnerstagen im Dezember statt. Beim »Kletzei geh« verkleidet sich die Dorfjugend (meist Kinder), geht von Haus zu Haus und ruft dabei »kletz, kletz« Wenn ihnen jemand die Tür öffnet, singen sie ein Lied und bekommen dafür eine kleine Gabe. Der Brauch stammt aus einer Zeit, als es noch sehr arme Familien gab. Deren Kindern wurde vor Weihnachten erlaubt an den Türen der Dorfbewohner um Gaben zu betteln. Meist bekamen sie dann getrocknete Birnen (Kletzen) geschenkt.
Der nächste Begriff ist so speziell, dass ich sogar im Internet Schwierigkeiten hatte, ihn zu finden. Im Hochdeutschen wird ein junges Rind als Kalb oder als Färse – wenn es älter ist – bezeichnet. Im Altbayrischen sagt man dazu auch »Koim«. »Koimer« sind also junge Kühe, die schon besamt werden können.
Ein Wort, das nicht einmal alle Einheimischen kannten ist: »aba«. »Aba« heißt nichts anderes als abgetaut. Wenn also eine Straße oder ein Weg »aba« ist, ist er frei von Schnee.
Besonders witzig finde ich das Wort »Fotzn«. Nein, im katholischen Bayern ist das nichts unanständiges. Eine »Fotzn« ist eine deftige Ohrfeige. Wobei der Bayer beim Verteilen von Ohrfeigen grundsätzlich Unterscheidungen trifft. Es gibt da noch die Watschn und die Schelln. Worin die Unterschiede bestehen, erklärte einmal Johannes Ringelstetter in Ottis Schlachthof.
Seht selbst!