Autorengedanken

In den vergangenen Wochen habe ich mir häufig Gedanken über Autoren im Allgemeinen und meine Schreibversuche im Besonderen gemacht. Dabei stellte ich die These auf, dass es drei Kategorien von Autoren gibt. Je nachdem, welcher Kategorie man angehört, hat man mal mehr und mal weniger Erfolg. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Menschen mit einem prominenten Namen lasse ich mal außen vor, weil deren Bücher so oder so verlegt und gekauft werden, egal wie gut oder wie schlecht sie geschrieben sind.

Nein, ich konzentriere mich auf all die namenlosen Autoren da draußen, die jeden Tag mit eigener Kraft versuchen müssen, ihre Geschichten an den Mann oder die Frau zu bringen.

Kategorie 1: Der Phantast

Diese Autor verfügt über eine ungezügelte Phantasie. Er kann sich Welten und Geschichten ausdenken, auf die kein normaler Mensch gekommen wäre. Seine Geschichten sind »bunt« und strotzen vor überraschender Ideen. Doch er scheitert oftmals an den stilistischen Regeln. Denn so blühend seine Phantasie ist, so sehr hat er Probleme sich an die allgemeinen Regel eines Textes zu halten. Seine Manuskripte werden nicht gelesen, weil sie zu viele stilistische Fehler enthalten und daher kaum lesbar sind. Da kann die Geschichte dahinter noch so genial sein, wenn die Form nicht stimmt, liest kein Lektor mehr als die erste Seite. Solch einem Autor helfen meist gute Testleser oder ein guter Freund, der bereit ist, dass Manuskript stilistisch in die richtige Form zu bringen. Dann klappt es vielleicht auch mit einer Veröffentlichung.

Kategorie 2: Der Stilist

Der Stilist ist ein Meister der Regeln. Er kennt sie alle und er weiß sie anzuwenden. Das Manuskript wird hunderte Male durchsiebt, bis jeder Makel im Text ausgebügelt worden ist. Was ihm aber fehlt, sind die brillanten Ideen. Seine Plots sind eher langweilig, zu strukturiert und wenig wendungsreich. Es fehlt ihm an der nötigen Phantasie. Er beschränkt sich zu sehr auf das »Wie schreibe ich« und weniger auf das »Was schreibe ich«. Der Stilist hat trotz perfektem Manuskriptes kaum Chancen das Wohlwollen eines Lektors oder seiner Leser zu gewinnen, noch weniger als der Phantast. Ihm bleibt die Hoffnung, die Geschichten anderer verbessern zu können.

Kategorie 3: Der Allrounder

Er vereint beide Fähigkeiten in sich und vermag sowohl stilistisch perfekt als auch mit viel Phantasie zu schreiben. Ein solcher Autor hat sich meist eine der Fähigkeiten über Jahre hinweg angeeignet, oder ist ein Naturtalent. Seine Manuskripte haben fast immer eine Chance auf Veröffentlichung, auch wenn er vielleicht ein bisschen suchen muss.

So viel zu meiner Theorie. Vielleicht ist das alles auch ganz anders.

Wer jetzt wissen möchte, zu welcher Kategorie ich mich zähle, darf drei Mal raten.