Bahn + Information = Null

Mein Wochenende stand mal wieder ganz im Zeichen der Deutschen Bahn. Damit mir das Material für die beliebteste Rubrik in meinem Blog nicht ausgeht, war auch am Freitag und Montag wieder gesorgt.

Irgendwie scheine ich momentan ein schlechtes Karma zu haben, wenn ich mit der Bahn unterwegs bin. Die wenigen Male, die ich zuletzt gefahren bin, passierte immer irgendetwas Ungeplantes. Ich denke fast, dass sich die Bahn für den Zeitungsartikel rächen will, den ich im Juni geschrieben habe. Denn jedes Mal wenn ich in den letzten Wochen eine Fahrkarte gekauft habe, ging etwas schief. Auf dem Weg nach Karlsruhe blieb der ICE kurz vorm Pasinger Bahnhof wegen eines Defektes 30 Minuten stehen. Vergangenen Freitag war es dann ein Stellwerksschaden, der mich mehr als eine Stunde später ankommen ließ und am Montag fiel gar ein ganzer Zug aus.

Dabei ist mir mal wieder aufgefallen wie schlecht die Bahn mit solchen Vorkommnissen umgeht und wie wenig sie ihre Fahrgäste darüber informiert. Oft genug wissen nicht einmal die eigenen Mitarbeiter bescheid. So stand ich am Nürnberger HBF und wartete auf den verspäteten Regionalexpress Richtung Sonneberg. Erst hieß es auf Gleis 4, dann sollte der Zug auf Gleis 5 eintreffen. Schließlich kam der Zug auf Gleis 5 an und alle stiegen ein. Kurze Zeit später fuhr ein weiterer Zug nach Sonneberg auf Gleis 4 ein. Die Verwirrung der Reisenden war somit komplett. Alle fragten sich, welcher Zug zuerst losfahren würde? Der arme Bahnbeamte, der am Bahnsteig nur mal eine Zigarette rauchen wollte, wurde sofort belagert und ausgefragt, zuckte aber nur unwissend mit den Schultern. Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er ging zum Lokführer eines Zuges, um sich zu erkundigen. Eine Durchsage, welcher der beiden Züge wann und wohin abfahren würde, die kam nicht. Nur eine Durchsage, dass sich die Abfahrt wegen einer behobenen Stellwerksstörung verzögert.

Aber auch nachdem mein Zug von Gleis 5 abgefahren war, kamen keinerlei Durchsagen. Ich hätte gern mal einen Zugbegleiter gefragt, wie es mit meinem Anschlusszug in Bamberg aussieht, ob die Regionalbahn auf uns wartet. Nö, nix da! Keine Menschenseele in einer Bahnuniform ließ sich blicken. Die Reisenden waren aufgebracht, wollten sie doch wissen, ob der Zug über Coburg fährt oder in Bamberg geteilt wird. Eine Frau meinte belustigt, dass sie zu einer Trauerfeier wolle und wahrscheinlich zu spät kommt. Hauptsache, sagte sie dann, dass sie zu ihrer eigenen Trauerfeier pünktlich ist.

Mein Anschlusszug wartete natürlich nicht. Wegen zehn Minuten musste ich mehr als eine Stunde auf dem Bahnhof in Bamberg verbringen. Wenn also nicht einmal mehr die Regionalbahnen aufeinander warten, dann weiß ich auch nicht mehr. Ich ließ mir am ServicePoint ein Fahrgastrechteformular aushändigen und füllte es auf dem Weg nach Saalfeld aus, wo ich mir am Schalter gleich einen Teil des Fahrgelds zurückzahlen ließ.

Auf der Rückfahrt am Montag gings so los, dass ich am Bahnhof ankam und an der Anzeige hinter meinem Zug lesen musste: Zug fällt heute aus. Als ich am Infopoint fragte, warum der Zug ausfällt, wusste die Dame hinter dem Schalter das noch nicht einmal und musste erst im Computer nachsehen. So viel zur Informationspolitik innerhalb des Unternehmens.

Aufgrund des Zugausfalls kam ich zu dem »Vergnügen« mit der RB nach Erfurt zu tuckern und von dort über die neue »Vogelfluglinie« nach München zu fahren. Am Erfurter Bahnhof hatte ich zunächst Schwierigkeiten mein Gleis zu finden. Ich kam auf Gleis 8 an und über den Abgängen stand nur: Zu den Gleisen 3-5 und 9-11. Der ICE mit dem ich fahren wollte, sollte aber auf Gleis 1 einfahren. Vom Bahnsteig aus sah ich das Gleis, aber wie sollte ich dorthin kommen? Ich nahm die Treppen ins Untergeschoss und fragte die Verkäuferin bei McDonalds, ob sie mir sagen könne, wo Gleis 1 ist. Die zuckte nur mit den Schultern und meinte, sie wisse es nicht, sie würde mit dem Auto zur Arbeit fahren.

Ich fand Gleis 1 dann doch noch rechtzeitig. Der Aufgang lag ein paar Meter neben der McDonalds-Filiale. Aber eine bessere Ausschilderung hätte mir das Umsteigen erleichtert. Aber inzwischen erwarte ich das von der Deutschen Bahn schon gar nicht mehr.