Der Berg ist nicht steil, aber er ist lang. Jeden Morgen quäle ich mich mit dem Fahrrad die drei Kilometer bergan. Was besonders bei der Hitze, die schon am frühen Morgen herrscht, keinen richtigen Spaß macht. Da ist man auf Arbeit angekommen so durchgeschwitzt, dass man sich duschen und umziehen möchte.
Heute morgen, ich erklimme gerade im zweiten Gang die steilste Stelle der Strecke, als mich zwei ältere Herrschaften überholen. Mühelos und entspannt radeln sie an mir vorbei und sind bald schon hinter der nächsten Biegung verschwunden. Ich grummle vor mich hin, sofern ich genug Luft bekomme, denn ich keuche wie eine Astmatikerin, während ich mühsam vorwärts strample.
Man sollte als halbwegs junger Mensch nicht von alten Leuten auf dem Fahrrad überholt werden … das ist unnatürlich. Gäbe es keine E-Bikes, würde das auch nicht passieren. Ich meine, ich gönne den Rentnern ihre Bewegungsfreiheit. Aber man fühlt sich irgendwie verspottet, wenn zwei siebzigjährige Greise einen milde lächelnd am Berg stehen lassen.
Seufz! Das Schlimme ist, da hilft nicht mal trainieren, denn so schnell wie ein E-Bike werde ich nie diesen Berg hochfahren können. Die einzige Lösung bestünde darin, selbst eins zu kaufen. Aber da warte ich lieber ab, bis ich Siebzig bin.
So lange sie damit nur den Berg hoch fliegen geht das ja noch. Aber gestern haben mich zwei beinahe auf einem kombinierten Geh/Radweg umgefahren und die waren ziemlich zackig unterwegs, ohne zu strampeln. Da hört bei mir das Verständnis langsam auf. Die Reaktionsschnelligkeit dieser Klientel wird nicht besser, da gibt’s kein Elektroupdate.