Siegmund Jähn – In der DDR kannte ihn jeder, in der Bundesrepublik nur wenige. Für die einen ist er ein Held, für die anderen nur das Überbleibsel eines totalitären Staates. Er hat den Vaterländischen Verdienstordern erhalten, aber nie das Bundesverdienstkreuz und das obwohl seine Leistung genauso zu würdigen sind, wie die eines Alexander Gerst.
Heute vor 40 Jahren flog der damals 41-jährige als erster Deutscher ins All. Es muss für die Bundesdeutschen ein herber Schlag gewesen sein, dass der erste Deutsche im All ein Bürger der DDR war. Vielleicht deswegen, oder weil der Raumfahrt in der BRD nie so großes Interesse entgegengebracht wurde wie in der DDR, ist er für sie bis heute kein Held. Sicher, er war SED-Mitglied, wie viele andere auch. Er glaubte an die Ideen des Sozialismus. Das diese Ideen von ein paar Oberen missinterpretiert bzw. zum Schaden des eigenen Volkes ausgenutzt wurden, daran konnte auch ein Sigmund Jähn nichts ändern. Warum aber sein Flug ins All noch heute weder von der Bundesregierung noch der Politik gewürdigt werden, ist mir schleierhaft. Bundeskanzlerin Angela Merkel schickte dem Kosmonauten zum 80. Geburtstag nicht einmal eine Grußkarte und das obwohl sie selbst aus der DDR stammt. Aber vielleicht hätte sie damit für jemanden Partei ergriffen, der in den Augen vieler westdeutscher Politiker mit den Diktatoren des Sozialismus gleichzusetzen ist. Obwohl sein einziges »Verbrechen« darin bestand mit den Sowjets ins All zu fliegen und somit Generationen von Jugendlichen in der DDR ein Vorbild für Mut und Idealismus war.
Das alles ist mir unverständlich, denn da oben im All gibt es keine Grenzen, dort sind wir alle nur Menschen. Das Alexander Gerst Sigmund Jähn als seinen Freund bezeichnet, beweist das Grenzen nur in den Köpfen existieren.
Ein wunderbarer Artikel zu diesem Thema erschien dieser Tage in der ZEIT.