Bei all den großen Conventions, die ich im Verlauf meines Lebens besuchen durften, beinhalteten die Conbücher meist Informationen zu Stargästen, den Räumlichkeiten, den Dos and Don’ts auf den Veranstaltungen und jede Menge Werbung. Ein Conbuch zu einem PERRY-Con ist dagegen ein kleiner Reader, eine Sammlung spannender Artikel, witziger Geschichten und schöner Grafiken. Es ist im Grunde ein Fanzine.
Das Conbuch des diesjährigen GarchingCon sticht hierbei noch einmal heraus. Es ist mit 168 Seiten umfangreicher als das Conbuch des letzten Cons. Redakteur Ekkehardt Brux hat viel Material mit einem großen Spektrum zusammengetragen. Neben 13 Kurzgeschichten finden sich Beiträge zum Perryversum, aber auch zu Raumfahrt und Astronautengötter, viele Informationen für die Conbesucher, die, so wie ich, sicher einige Zeit brauchen werden, bis sie die Fülle des Inhalts komplett bewältigt haben.
Es fällt mir in der Tat schwer aus den Beiträgen die Besten herauszupicken, denn ich werde an dieser Stelle nicht auf jeden Artikel oder jede Story eingehen können. Für mich am spannendsten waren die Interviews mit den PERRY RHODAN-Autoren Christian Montillon, Michael Marcus Thurner und Roman Schleifer, aber auch den Bericht aus der Exposéwerkstatt von Rüdiger Schäfer habe ich gern gelesen und neues erfahren.
Des weiteren fesselten mich der Bericht über die aktuelle Mission von Alexander Gerst und die Artikel zur Prä-Astronautik (Nennt man das so?). In ersterem lernte ich tatsächlich etwas über die Raumfahrt, was ich zuvor nicht wusste. Nämlich, dass auf der ISS totale Schwerelosigkeit nur in der Mitte der Station herrscht, und das deshalb dort das Labor verankert ist. Auf dem Rest der Station, herrschen nämlich μg-Bedingungen. Das hat etwas mit der Zentrifugalkraft und dem Schwerefeld der Erde zu tun.
In den Texten von Gisela Ermel, Walter-Jörg Langbein und Alexander Knörr gefiel mir der Mix aus Archäologie und Astronautik. Das die Autoren dabei sachlich ihre Forschungsergebnisse präsentierten und dem Leser die Interpretation derer selbst überließen, fand ich bemerkenswert und gut.
Es gäbe noch viel mehr Artikel hervorzuheben, so wie den von Norbert Fiks über Science Fiction in Afrika oder die Laudatio auf Arndt Elmer von Uschi Zietsch oder die Abenteuer Kurt Koblers bei den Dreharbeiten zu dem Trashstreifen SKY SHARKS.
Bei den Kurzgeschichten gab es auffallend viele mit einem düsteren Ende. Es muss wohl an der derzeitig schlechten Stimmung in der Gesellschaft liegen, von der sich einige Autoren beeinflussen ließen. Aber es gab auch einige, bei denen ich schmunzeln musste. Als besonders gelungen halte ich die Geschichte »Nachts in Terrania« von Alexander Kaiser. Sie war witzig und überzeugte mit verspielter Lockerheit. Überraschend war das Ende von »Helden ohne Orden« von Christian E. Jäkel, der sehr viel Gesellschaftskritik in der Handlung verarbeitete. Eigentlich sollte man jede Geschichte hervorheben, weil sie allesamt auf einem hohen Niveau geschrieben sind. Dank Ekkehardt Brux, der mit kritischem Auge darüber wachte. (Was ich am eigenen Leib an meinem Beitrag fürs Conbuch erfahren durfte.)
Bilder gibt es natürlich auch. Viele schwarzweiß Abbildungen aber auch einige farbige Grafiken. Die Werbung hält sich angenehm in Grenzen und ist ausschließlich Fandombezogen.
Das »ConBuch« des GarchingCon 11 ist das Paradebeispiel eines klassischen Fanzines. Ein bebildertes Lesebuch, in dem Conbesucher auch noch lange nach dem Con stöbern können. Allein es fehlen die klassischen Seiten mit den Abbildungen der Stargäste für die Autogrammsammler. Aber das wäre meckern auf hohem Niveau, man kann eben nicht alles haben.
Die Besucher des GarchingCon 11 bekamen das Buch zusammen mit der Contüte. Die Daheimgebliebenen können es im ConShop des GarchingCon für 9 EUR zzgl. Versandkosten bestellen.