Nobelpreis und Industriespionage

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»Der Nobelpreis« von Andreas Eschbach

Ganz ohne Zweifel, es ist ein echter Eschbach, komplett mit einem Ende, das jeden unvorbereiteteten Leser, wahrscheinlich die Schuhe ausziehen wird.

Da ich, durch eine Bemerkung von Kathrin Lange, wusste, dass der Roman einen unvorhergesehenen Ausgang nimmt, war es für mich nicht so überraschend. Irgendwie hatte ich immer im Hinterkopf, dass da was nicht stimmen kann. Vielleicht wäre das nicht passiert, wenn mir ihre Bemerkung auf der Eschbachtagung in Wolfenbüttel nicht im Gedächtnis geblieben wäre.

Der Roman endet jedenfalls nicht so, wie man sich das zunächst denkt. Weswegen ich hier auch nicht ins Detail gehen möchte. Nur so viel, es ist ein Thriller, in dem es um Spionage und Einbruch geht und in dem man als Leser eine Menge über die Nobelpreisverleihung und die Wirkung von Hormonen auf das menschlichen Gehirn lernt. Außerdem erfährt man mehr über das Knacken von Schlössern und das Umgehen von Sicherheitsvorkehrungen, als einem lieb sein kann.

Ungemein spannend jagt der Autor seinen Protagonisten durch die Handlung und zieht den Leser gleichsam mit. Er führt aber beide auch reichlich an der Nase herum, was den Roman noch interessanter macht. Ich persönlich hatte am Anfang ein Problem mit dem plötzlichen Wechsel des Protagonisten. Gerade als ich mich eingelesen hatte und dem spannenden Leben von Hans-Olof Anderson folgte, taucht in Kapitel 16 plötzlich sein Schwager Gunnar Forsberg als Ich-Erzähler auf. Das fand ich im ersten Moment ziemlich irritierend. Erst zum Schluss wird klar, warum der Autor das so und nicht anders schreiben konnte.

»Der Nobelpreis« ist ein wendungsreicher Thriller, der mit viel Detailwissen zu unterschiedlichen Fachgebieten auftrumpft und in dem jede der unzähligen Plotwendungen aufwendig vorbereitet und durchgeführt wird. Allein die Recherchen für den Roman müssen Monate in Anspruch genommen haben. Eine Leistung, die Bewunderung verdient und dem Roman eine regelrechte Sogwirkung verleiht. Ich konnte ihn jedenfalls nur sehr schwer aus der Hand legen.

Der Thriller erschien bereits 2007 hat aber angesichts des diesjährigen Skandals um den Literaturnobelpreis nicht an Aktualität eingebüßt. Wieder etwas, das Andreas Eschbach vorausgesehen hat.

Der Roman ist bei allen Onlinehändlern und im Buchhandel (auf Bestellung) erhältlich.