Wir waren am Wochenende mal wieder mit der Deutschen Bahn unterwegs. Von Südostoberbayern nach Thüringen und wie schon in den vergangenen Monaten fühlt es sich an wie eine Odyssee. Dabei waren die Züge sogar einigermaßen pünktlich. Von den fünf Minuten abgesehen, die wir auf der Hinfahrt und auf der Rückfahrt später ankamen. Einmal war eine Weichenstörung und das andere Mal ein liegengebliebener Güterzug die Ursache.
Fast schon witzig war dagegen der Umstieg in Nürnberg auf der Hinfahrt. Dort wurden wir gebeten auszusteigen, weil der IC enden sollte und wir in den IC aus Karlsruhe umsteigen sollten. Der fuhr an diesem Tag aber nicht, weil der Bahnhof in Ansbach wegen einer Baustelle gesperrt war. Wir waren also gerade ausgestiegen und warteten am Bahnsteig, als die Anzeige wechselte. Sie informierte uns, dass der IC, mit dem wir gerade angekommen waren, als Ersatzzug weiter in Richtung Leipzig fahren würde. Was nichts anderes hieß, als das wir in denselben Zug wieder einsteigen durften. Da hätte man auch schon mal vorher eine Durchsage machen können. Aber wenn selbst das Zugpersonal (auf Anfrage) nicht sicher ist, wohin ihr Zug fährt …
Während wir auf der Hinfahrt Umsteigezeiten von einer halben Stunde hatten und dann auch noch quer durch die halbe Republik gefahren sind, war die Rückreise ziemlich sportlich. Am Münchner Bahnhof hatten wir nämlich nur neun Minuten, um von Gleis 19 auf Gleis 9 zu gelangen. Was an sich schon nicht so einfach zu schaffen ist, da zwischen den Bahnsteigen mehr als 500 Meter Wegstrecke liegen. In unserem Fall verkomplizierte sich das noch, weil der Bahnsteig von Gleis 11 momentan gebaut wird. Dort wo man sonst entlanggeht, klafft nun eine Baugrube auf einhundert Metern Länge. Um zu den Gleisen 5-10 zu kommen, muss man derzeit das Bahnhofsgebäude verlassen, auf dem Fußweg die Bayerstrasse entlanglaufen (sich dabei möglichst nicht von einem Radfahrer über den Haufen fahren lassen), an der Ampel vor der Paul-Heyse-Unterführung warten und anschließend die Treppen an der Unterführung wieder hochsteigen. Von da aus sind es noch 50 Meter bis man endlich am Bahnsteig angelangt ist. Wenn man also das Pech hat, im hinteren Zugteil des ICEs zu sitzen und erst den langen Weg am Zug entlang bis in die Halle laufen muss und dann wieder nach draußen, schafft man den Weg von gut einem Kilometer eigentlich nur im Dauerlauf.
Normalerweise plane ich das beim Fahrkartenkauf auch schon mit ein. Aber als ich die Fahrkarte vor einem Monat gebucht habe, stand da Gleis 11 (das ist noch in der Halle). Von den Bauarbeiten war auch in den aktuellen Daten der App nichts zu lesen. Wenn wir es also nicht schon bei der Hinfahrt gesehen und uns daraufhin auf der Rückreise gleich vorn in den ICE gesetzt hätten, hätten wir wahrscheinlich den Anschlusszug nicht geschafft.
Was dem Münchner Bahnhof fehlt, ist eine Querverbindung zwischen den Gleisen, die das Umsteigen erleichtert. Man muss diese ja nicht unterirdisch machen. Es würde eine einfache Fußgängerbrücke am Ende der Halle reichen. Auf den Umbauplänen, die derzeit in der Bahnhofsvorhalle präsentiert werden, fehlt aber eine solche Brücke. Das heißt, selbst nach dem kostspieligen Umbau, werden die Wege in München von Zug zu Zug nicht kürzer sein. Da frage ich mich ernsthaft, ob diejenigen, die das planen, eigentlich selbst mit dem Zug fahren.