Dass wir im hochentwickelten Deutschland ein Problem mit dem Mobilfunknetz haben, sollte inzwischen wahrscheinlich jeder Besitzer eines Mobiltelefons mitbekommen haben. Bereits 2008 stellten wir in unserem Rumänienurlaub fest, egal in welcher abgelegenen Gegend wir unterwegs waren, wir hatten stets vollen Handyempfang.
Größere Löcher im Netz klaffen hier vor allem auf der Bahnstrecke zwischen München und Salzburg. Nach der Ausfahrt aus dem Münchner Ostbahnhof ist zunächst Schluss mit dem Empfang. Erst in Rosenheim zeigt das Handy wieder mehr als einen Balken an. Danach ist es aber bis Traunstein wieder vorbei. Mit LTE ist es komischerweise nicht ganz so schlimm. Aber auch in Waging sieht es mit den Handyempfang mau aus. In unserer Wohnung kann ich mit dem Handy weder telefonieren noch SMS verschicken. (Außer ich mache das Fenster auf und halte das Telefon raus.) Im Gegenzug kann ich auch keine SMS empfangen, was meine Kolleginnen ziemlich nervt, wenn sie mich morgens fragen wollen, ob sie mich mitnehmen sollen. Noch schlimmer ist es aber auf Arbeit. Sehe ich daheim zumindest noch einen mickrigen Balken auf dem Display, zeigt das Handy im Gewerbegebiet ausschließlich »Kein Netz« an. Vertreter, die unsere Firma zum ersten Mal besuchen und auf das Navi ihres Handys vertrauen, scheitern daran, uns zu finden.
Damit sich das ändert, hat jetzt unser neuer Bundesverkehrsminister eine »großartige« Initiative gestartet. Die Leute sollen sich melden, wenn sie ein Funkloch im Mobilfunknetz entdeckt haben. Dies wird dann in eine Karte eingetragen. Diese Karte wird dann den Mobilfunkanbietern gezeigt und es sollen gemeinsame Lösungen zum Netzausbau gefunden werden. Das heißt, es sollen Standorte für Mobilfunkmasten gefunden werden, welche die Löcher abdecken.
Das klingt, als wüssten die Mobilfunkanbieter nicht selbst, an welchen Stellen ihre Netzabdeckung schlecht ist. Jeder der möchte, kann sich auf den Internetseiten von Vodafone, O2 oder der Telekom über deren Netzabdeckung informieren. Vielleicht sind die Daten dort nicht vollkommen exakt, aber die Anbieter selbst haben sicher genauere Daten vorliegen. Wozu braucht man also die Mithilfe der Bevölkerung. Das ist doch Augenwischerei. Wahrscheinlich geht es einfach darum, welche Funklöcher die Leute stören und welche nicht. Letztere braucht man dann auch nicht abzudecken.
Doch selbst wenn die Karte erstellt sein sollte und die Standorte der zukünftigen Mobilfunkmasten feststehen, heißt das noch lange nicht, dass sie dort auch gebaut werden können. Wenn es so einfach wäre, hätten die Betreiber es vielleicht schon längst getan. Zum einen wird erstmal festgestellt werden müssen, wer den Ausbau bezahlen soll. Und dann finden sich bestimmt wieder genügend Bürgerinitiativen oder besorgte Bürger die den Bau der Handymasten zu verhindern wissen. Das sind dann solche Leute, die gegen schädliche Handystrahlung protestieren, gleichzeitig aber in der Küche mit ihren Reproduktionsorganen zehn Zentimeter vor einem 7 KW Mittelwellensender (Induktionsherd) stehen.
Wie immer wird es damit enden, dass wir uns durch unsere übertriebenen Vorschriften und Rechte mal wieder selbst im Weg stehen.