Das Internet hat unser Leben in vielerlei Hinsicht vereinfacht, zumindest in der Vergangenheit. Doch ich stelle zunehmend fest, dass es mir inzwischen auch einiges massiv erschwert. Und dabei rede ich noch nichtmal von dem Zwang, alle paar Tage ein Update für Dieses oder Jenes zu machen. Nein, es sind ganz einfache Dinge, die früher leichter zu handhaben waren, als das Internet noch nicht diese Bedeutung hatte und wo man nicht ständig online sein konnte.
Das Installieren von gekaufter Software zum Beispiel. Früher ging man in einen Laden und kaufte eine CD mit der Software, installierte sie auf dem heimischen Computer und gab dann die Registriernummer (Product key) ein, die auf die Verpackung gedruckt war. Fertig! Heute kauft man eine Software, bekommt statt einer CD einen Karton mit einer kleinen Karte auf der der Product key aufgedruckt ist. Dann muss man sich im Internet bei dem Software-Anbieter registrieren, dazu jede Menge persönliche Angaben machen, aber mindestens eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer hinterlassen und am Ende noch den Product key eingeben. Und das alles nur, um überhaupt die Software auf den eigenen Rechner herunterladen zu können. Der Download von 7,65 GByte (!) Programmcode, der im Browser nicht Download sondern Installation heißt, kann Stunden dauern kann, wenn man keine VDSL-Verbindung hat. Erst danach darf dann die Software auch tatsächlich auf dem eigenen Computer installiert werden.
Wenn man Pech hat, ist die neue Software-Version so verschlimmbessert worden, dass man sie nicht mehr für die eigenen Zwecke benutzen kann. (In meinem Fall das Office 2016, das gegenüber dem Office 2011 für mich unbrauchbar ist.) Zu guter Letzt stellt man noch mit Entsetzen fest, dass alle Dateien, die man mit dem Programm erstellt, automatisch in der OneDrive-Cloud landen, die man automatisch eingerichtet hat, als man sich zwecks Installation anmelden musste. Ja, geht’s eigentlich noch?
Irgendwann in naher Zukunft, wird man nicht mehr offline an einem Computer arbeiten können, weil alles nur noch funktioniert, wenn man irgendwo eingeloggt ist und überwacht werden kann. Reicht es nicht, uns beim Surfen auszuspionieren und unser Kaufverhalten beim jedem Klick zu analysieren, um uns dazu zu bringen noch mehr zu kaufen? Nein, jetzt wird man auch schon genötigt, sich irgendwo anzumelden, wenn man etwas benutzen will, dass man bereits gekauft hat. Und dann wird einem das auch noch als Fortschritt und supertoll verkauft.
Das was die Firmen mit uns Usern machen, ist schlimmer als jeder Geheimdienst der Welt. Das Internet, das einst für Freiheit und Kreativität stand, verwandelt sich immer mehr in ein gigantisches Netz aus Abhängigkeiten. Frei sind wir hier schon lange nicht mehr, sondern nur noch Mündel der großen und kleinen Online-Konzerne, die uns ihre Version von Freiheit aufdrücken wollen.
Irgendwann kriegen sie jeden, da muss man nicht mal mehr bei Facebook, Google oder Twitter sein. Jetzt reicht es schon eine gekaufte Software zu installieren.
Nein Danke, Microsoft! Da suche ich mir eine bessere Alternative. Eine, bei der ich auch offline arbeiten kann und bei der nicht alles, was ich tue, heimlich in irgendeiner »Wolke« landet. Schade nur um das rausgeschmissene Geld.