»Me too« und die Folgen

Ansich ist die aktuelle Debatte über sexuelle Belästigung gut gemeint. Viele Frauen trauen sich endlich offen darüber zu reden, dass sie von ihren Arbeitgebern oder anderen Männern belästigt wurden. Aber … Wie immer ufert die Geschichte aus. Jetzt hat sich doch in Großbritannien eine Mutter dafür ausgesprochen, das Märchen von Dornröschen vom Lehrplan der Grundschule ihres Sohnes zu verbannen. Weil Dornröschen vom Prinzen ja nicht gefragt wurde, ob er sie wachküssen darf …! Als ich das hörte, hielt ich das zunächst für einen Witz. Aber nein, die Realität  ist verrückter, als sich ein Autor je auszumalen vermag.

Die Bierdeckel-Affäre um das Traunsteiner Hofbräuhaus ist ähnlich gelagert. Seit sechzehn Jahren gibt es vom Hofbräuhaus Bierdeckel mit einem Foto auf dem zwei Maßkrüge vor einem Dirndel-Dekolleté zu sehen sind. Darüber steht der Spruch: »Was darf’s sein«. Fast ein Jahrzehnt lang hat das niemanden gestört. Bis Oberfeministin Alice Schwarzer darauf aufmerksam wurde. Seitdem ist das Bierdeckelmotiv schwer umstritten.

Mal ehrlich. Ich bin eine Frau und ich habe viele Jahre ausschließlich mit Männern zusammengearbeitet. Das man da den einen oder anderen blöden Spruch oder anzüglichen Witz über sich ergehen lassen muss, ist nichts Ungewöhnliches. Mich hat das nie gestört, weil ich gelernt habe, entsprechend zu kontern. Auch bei Grabschern sollte Frau gleich in die Offensive gehen. Bei mir haben sich diejenigen, das kein zweites Mal erlaubt. Das ist für mich Emanzipation: schlage solche Männer mit ihren eigenen Waffen. Mir ist schon klar, dass sich dies vielleicht nicht jede Frau traut. Deshalb ist es, finde ich, so wichtig, dass man jungen Mädchen Gleichberechtigung vorlebt. Das man nicht versucht, sie einzugrenzen und in eine Richtung zu schubsen, sondern sie ermuntert sich außerhalb des Rollenklischees zu bewegen. Dann haben nämlich solche Idioten erst gar keine Chance, die meinen, Frauen seien nur hübsches Beiwerk, mit dem sich beliebig umspringen lässt.

Neues von Simons Cat

Leider gibt es für 2018 keinen Simons’s Cat Abreißkalender, was ich wirklich bedauere. Wir hatten dieses Jahr jeden Tag viel Spaß mit den lustigen Zeichnungen. Ich hebe die Kalenderblätter immer auf (die sind zum Wegwerfen viel zu schade) und klebe sie in eine Kladde. So hat man mit der Zeit viele schöne Simon’s Cat Comicbücher.

Dafür gibt es gleich drei neue Clips von Simon’s Cat, die in den vergangenen Wochen erschienen sind. Die will ich natürlich niemandem vorenthalten und hier teilen.

1. Advent wie aus dem Bilderbuch

Lichterfest auf dem Markt

Der heutige Adventssonntag machte seinem Namen alle Ehre. Es war kalt und gegen Mittag fing es an zu schneien. Der Schnee blieb sogar mitten in der Stadt liegen. Bei solchem Wetter bekommt man richtig Lust zu einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Nur so macht Weihnachtsmarkt auch Spaß.

Das der Schneefall am späten Nachmittag zunahm und man schon nach wenigen Schritten wie ein Schneemann aussah, hielt mich nicht davon ab. Die Stimmung in der Stadt war wahrhaftig weihnachtlich. Es waren sogar die Geschäfte geöffnet. Aber die Leute hielten sich lieber an den Glühweinständen auf oder tummelten sich auf der Eislauffläche am Marktplatz.

Dazu war die Innenstadt richtig schön geschmückt. Alles glitzerte und funkelte, dazu das passende Wetter, da wurde mir tatsächlich etwas weihnachtlich zumute.

Hier ein paar Impressionen aus dem verschneiten Saalfeld:

Portal der Johanniskirche
Blick über den Kirchplatz
Vorm Blankenburger Tor

Gründe warum ich Autorin bin

Mein guter Freund Ben Calvin Hary hat in seinem YouTube-Kanal wieder einen neuen Clip veröffentlicht. Dieses Mal spricht er über die 5 Gründe aus denen die meisten Menschen Autor werden möchten. Und ja, er hat recht, jeder der 5 genannten Gründe ist falsch.

Das hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, warum ich eigentlich schreibe:

Angefangen hat es damit, dass ich fürs Abitur meine Rechtschreibschwäche bekämpfen wollte. Und das hat auch wirklich etwas gebracht. Meine Abiturnote in Deutsch war nach meinen ersten Schreibversuchen signifikant besser als alle anderen Noten zuvor. Natürlich ist das ein stetiger Prozess, der bis heute anhält, denn so richtig fehlerlos schaffe ich es bis heute nicht. Aber es wird besser.

Ein zweiter Grund ist einfach, dass ich mir beim Schreiben, den Frust von der Seele schreiben kann. Nicht für umsonst gibt es Schreibtherapien. Ich brauche das, um emotional einen klaren Kopf zu bewahren. Wenn es mir schlecht geht, schreibe ich. Danach sieht die Welt schon viel besser aus. Ich bin sicher, das Schreiben hat mir oft genug den Gang zum Psychiater erspart.

In den letzten Jahren ist es vermehrt der Ehrgeiz, der mich beim Schreiben antreibt. Wenn ich Geschichten und Artikel von anderen lese und möchte ich auch so schreiben können. In den meisten Fällen sind es Freunde und Bekannte, aber der eine oder andere große Autorenname ist auch darunter. Und weil ich so perfektionistisch veranlagt bin, quäle ich mich selbst so lange, bis ich mit meinen Texten zufrieden bin. Ich probiere auch immer mal was Neues aus, um mehr über Schreibtechniken zu erfahren.

Der Hauptgrund, jedoch, warum ich schreibe, ist der, weil ich Spaß daran habe. Natürlich würde ich mich über eine Veröffentlichung freuen, das tut jeder Autor, aber das ist der Bonus. Denn ich schreibe, um den Kopf freizubekommen und ich habe Spaß daran meine Figuren auf die Reise zu schicken. Das ist so, als würde man im Kopf seinen eigenen Spielfilm drehen, in dem man auch noch selbst die Hauptrolle spielt.

Also ich schreibe weder um reich und berühmt zu werden. Reichtum wird überbewertet und berühmt sein … nein, das will ich gar nicht. Ich schreibe seit 1991 und habe damit bisher noch nicht einen Cent verdient. Wenn es mir um Geld ginge, hätte ich mir längst etwas anderes gesucht. Ich schreibe, weil ich schreiben muss. Ich kann einfach nicht anders, die Geschichten wollen aus meinem Kopf und ich habe erst dann Ruhe, wenn sie auf einem Blatt Papier vor mir liegen.

So und jetzt übergebe ich an Ben, was er zu dem Thema zu sagen hat:

Einen zu guten Riecher …

… zu haben, ist Fluch und Segen zugleich.

Gut riechen konnte ich schon immer, das gute »Näschen«, wie mein Mann immer sagt, habe ich von meinem Vater geerbt. Wir riechen Dinge bereits, wenn noch kein anderer vor uns sie wahrnimmt. Mein Mann ist jedes Mal fasziniert. Ich kann Menschen, die ich lange kenne, sogar am Geruch erkennen, wusste früher z. B. schon im Aufzug, ob die Kollegin oder der Kollege im Büro ist.

Schlecht ist ein ausgeprägter Geruchsinn dann, wenn die Bauern in der Gegend mal wieder zu viel Gülle übrig haben, oder das schmutzige Geschirr zu lange im Geschirrspüler stand. Aber auch, wenn der Sitznachbar in der Bahn unangenehme Gerüche verbreitet. So wie am Donnerstag. Das ging schon los, als ich in den EC gestiegen bin und ich mir in dem Wagon wie in einem Raucherabteil vorkam. Erst später registrierte ich, dass der Gestank nach kaltem Rauch von einer Gruppe Männer hinter mir ausging. Es war kaum zu ertragen.

Später platzierte sich noch ein Hühne vor mich. Ich meine, der war nicht nur groß, der war richtig groß und hatte Schultern, die rechts und links über den Sitz hinausragten. Das allein wäre nicht schlimm gewesen, wenn der Typ etwas mehr angehabt hätte, als ein Muskel-Shirt. So hatte ich ständig die unreine Haut seines stark behaarten Rückens vor Auge. Das das nicht appetitlich roch, kann sich jeder vorstellen. Ich habe mich ja die ganze Zeit gefragt, warum der Kerl nicht friert. Denn es war echt kalt draußen, es lag stellenweise sogar Schnee. Nun vielleicht war die Rückenbehaarung dicht genug, das er keine Kleidung gebraucht hat. Wer weiß.

Im ICE setzte sich dann jemand neben mich, der schon eine Bierflasche in den Händen hielt. Dem Geruch nach zu urteilen, war es nicht die erste an diesem Tag. Zwischenzeitlich »duftete« er auch noch nach Zigarettenrauch. Wenn der Zug nicht so voll gewesen wäre, hätte ich mich echt woanders hingesetzt. Aber so … hatte der Mann schließlich ein Einsehen mit mir und ging in den Speisewagen. Dort gab es wahrscheinlich mehr Bier.

Ich sag ja, ein guter Riecher hat Vor- und Nachteile, wie vieles andere im Leben auch. Man muss halt sehen, dass man das beste draus macht.