Ich glaube, ich brauche noch ein paar Tage, um die Tatsache zu verdauen. Ich fuhr zum Plot-Seminar nach Wolfenbüttel mit nicht mehr als dem Klappentext und einer einzigen Szene. Zurück komme ich mit einer kompletten Geschichte. Der Stapel Karteikarten ist kaum dicker als einen Zentimeter und enthält doch die Handlung für einen ausgewachsenen Roman.
Wie ich hier schon beschrieb, bestand mein Problem, weshalb ich am Seminar teilgenommen hatte darin, dass ich einfach zu lange brauche, um eine Geschichte zu entwickeln. Bisher passierte das bei mir weitgehend im Kopf. Kathrin Langes Methode »Plotten für Chaoten« hat mir innerhalb von wenigen Stunden zu einem funktionierenden Plot über 40 Kapitel verholfen. Damit hatte ich nie im Leben gerechnet und es fühlt sich immer noch ziemlich unwirklich an.
Gut, die Szenen sind noch nicht vollständig ausgearbeitet. Außerdem muss ich die Figuren noch richtig charakterisieren und auch die Facetten der Welt, in der die Geschichte spielt, sind mir noch nicht in allen Details klar. Aber das Wichtigste – der Handlungsfaden – ist festgetackert
Womit ich während des Seminars zunächst etwas gehadert habe, dass ich das alles weitgehend allein entwickeln musste. Wenn, dann war es vor allem der Input der anderen Teilnehmer/innen, der mich bei dem einen oder anderen Punkt auf den richtigen Weg geführt hat. Bei 16 Teilnehmern war es Kathrin Lange und Klaus N. Frick verständlicherweise nur schwer möglich, sich um jeden ausführlich zu kümmern. Im Nachhinein empfinde ich den Umstand aber als positiv. Die Erfahrung gibt mir die Zuversicht, dass ich das jederzeit daheim im stillen Kämmerlein wiederholen kann.
Was mir aber niemand abnehmen kann, ist eine strukturierte Arbeitsplanung, bei der ich jeden Tag schreiben kann, um in Zukunft auch die Schreibzeit zu verkürzen. Damit der nächste Roman nicht wieder drei bis vier Jahre dauert.
Es ist erstaunlich, wieviel man schaffen kann, wenn man frei von äußeren Ablenkungen in einem anderen Rahmen (Ortswechsel wirken manchmal Wunder fürs Denken!) konzentriert an einer Sache arbeiten kann.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie es mit Deinem Romanprojekt weitergehen wird.