PERRY RHODAN EXTRA Nr. 16 – »Die Phantome von Epsal« von Michael Marcus Thurner
Die Welt Epsal ist schon sehr lange Bestandteil des PERRY RHODAN-Universums. Bereits in PR-Band 100 wird sie erwähnt. Doch wie es auf dieser Welt aussieht und welche Geschichte sie im Laufe der Jahrtausende genommen hat, war lange in den Annalen der Serie verborgen. Entsprechend kurz ist der Eintrag zu Epsal in der Perrypedia. Noch!
Mit »Die Phantome von Epsal« hat sich Michael Marcus Thurner daran gesetzt und dem einstigen Kolonialplaneten der Terraner nicht nur ein Gesicht verpasst, sondern auch eine Geschichte. Ganz nebenbei bekommt der Leser auch noch einen spannenden Thriller geliefert. So richtig mit Attentat und Jagd auf Perry Rhodan. Dabei war der Zellaktivatorträger nur auf Epsal, um eine alte Freundin zu besuchen. Als diese Freundin während des Attentats stirbt, wird Rodan schnell klar, dass sie ihn nicht ohne Grund nach Epsal bestellt hat. Ihre Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Nach einer Art Militärputsch werden die Rechte der Bewohner stark eingeschränkt und Perry Rhodan erlebt am eigenen Leib, dass er niemandem vertrauen darf. Brennpunkt des Konflikts scheinen die Lahoori zu sein. Sagenumwobene Gestalten, an deren Existenz nur Angsthasen und kleine Kinder glauben, die sich aber als ziemlich real herausstellen. Perry Rhodan muss der Wahrheit ins Auge sehen. Die einst von ihm vorangetriebene Expansion der Terraner ist verantwortlich für den Beinahe-Exodus der epsalischen Ureinwohner. Doch wie immer sind auch hier die Hintergründe noch viel komplizierter.
Der Autor zeichnet ein buntes Bild jener Welt, die man zu kennen glaubt. Mit viel Phantasie und Liebe zum Detail erschafft er quasi einen exotischen Planeten aus dem Nichts. Witzige Sidekicks wie die Dackelplage oder die Marittenbäumchen unterhalten, während man mit Perry Rhodan von einem Abenteuer ins andere stolpert. Dabei beschreibt Michael Marcus Thurner den Zellaktivatorträger erfrischend menschlich. Aber auch die kurzen Auszüge aus der epsalischen Geschichte lesen sich realitätsnaher, als man sich das wünscht. Da steckt viel Gesellschaftskritik zwischen den Zeilen und das wiederum macht diese Passagen so glaubhaft.
Einziger Schwachpunkt war das hastige Finale. Der Roman war so plötzlich zu Ende, dass man beinahe dachte, etwas überlesen zu haben. Da hätte ich mir als Leser mehr gewünscht. Dafür hätte es an anderer Stelle weniger sein können.
Dennoch! Der 16. Band der EXTRA-Reihe ist ein besonders lesenswerter Roman, der nicht nur eine spannende Handlung erzählt, sondern auch die Geschichte eines Planeten beleuchtet, den es schon sehr lange in der PERRY RHODAN-Serie gibt. Gut gemacht!