Vergangene Woche ist die erste Staffel der RTL-Serie »Bad Cop – Kriminell gut« zu Ende gegangen.
Mich als eigentlich Nicht-Krimi-Seher haben die Folgen gut unterhalten. Natürlich lässt sich über die Glaubwürdigkeit streiten, aber darüber kann man bei jeder Serie im deutschen Fernsehen streiten. Wichtig ist das die Figuren überzeugen und die Handlungsbögen interessant sind. Humor, der gerade bei »Bad Cop« im Vordergrund steht, gehört auch dazu.
Natürlich steht und fällt eine solche Serie mit dem Hauptdarsteller, gerade weil sie zunächst mit der Glaubwürdigkeit hadert. Man kann schon sagen, dass der Charakter des Jan Stark David Rott auf den Leib geschnitten ist, und dass er ihn auch wunderbar zu spielen versteht. Das latent Zwielichtige, das Unkonventionelle und das große Herz verbindet der Mime mit Überzeugung und Witz. Dabei hilft ihm, dass er einen Kommissar spielt, der eigentlich keiner ist. Er kann der Figur also Facetten verleihen, die ihm bei einem richtigen Kriminalbeamten verwehrt bleiben. Und ich denke, das ist auch einer der Gründe, warum David Rott wieder in die Rolle eines Kriminalisten geschlüpft ist, obwohl er selbst keine Krimis mag. Ohne Frage hat er mir in dieser Rolle besser gefallen, als in »Die Spezialisten«. Als Bad Cop konnte er sein Talent voll ausschöpfen.
In einem Interview der Teleschau spricht er ganz offen darüber, was er vom Krimiwahn im deutschen Fernsehen hält. Laut ihm, gibt es einfach viel zu viele Krimis und zu wenig »Anarchie und Spielfreude«. Dafür erhält er von mir volle Zustimmung. Die deutsche Fernsehlandschaft ist in ihrer Tristes kaum zu unterbieten. Sie scheint nur aus Krimis und Ärzteserien zu bestehen. Weshalb ein gut gemachter Fernsehfilm auch jedes Mal überschwänglich abgefeiert wird. Eine Science-Fiction-Serie wäre hierzulande absolut unmöglich. Kein Wunder, wenn sich die Zuschauer – vor allem die jüngeren – mehr und mehr den Streaming-Diensten zuwenden.
Das hat dazu geführt, dass ich kaum noch Fernsehen schaue und wenn, dann nur in der Mediathek. Auch »Bad Cop – Kriminell gut« habe ich mir bei TVNow angesehen. Einfach, weil ich dort nicht nur den Zeitpunkt selbst bestimmen kann, sondern auch weil die Folgen nicht von Werbung unterbrochen sind.
Nicht nur für den Schauspieler, sondern auch die Zuschauer hoffe ich sehr, dass die Serie eine zweite Staffel bekommt.