Ui! Das hätte ich jetzt fast übersehen. Ich wollte gerade meine Schreibaufgabe für das Roman-Seminar in Wolfenbüttel abschicken. Da entdecke ich auf dem Aufgabenzettel, dass nicht nur die Romanzusammenfassung und eine 5-seitige Szene gefordert sind, sondern dass man zudem auf einer Normseite beschreiben soll, welche Probleme einen am Weiterschreiben hindern. Puh! Eigentlich ist ja heute Abgabetermin und ich bin für meine Verhältnisse eh schon spät dran. Normalerweise reiche ich mindestens vier Tage vorher ein, aber mein Urlaub hat dieses Mal alles durcheinander gebracht.
Nachdem ich also heute den Text von Zusammenfassung und Szene nochmal mit Papyrus-Autor gegengecheckt habe, dachte ich, dass war’s. Leider ist dem nicht so und ich musste auf die Schnelle noch eine Seite zu meinen Plotproblemen schreiben. Aber da ich sowieso noch meinen Blogeintrag schreiben wollte, lag es nahe, beides miteinander zu verbinden. Es sind ja keine Geheimnisse, die ich hier ausplaudere und vielleicht entspinnt sich hier ja auch eine Diskussion darüber, was andere Autoren daran hindert weiterzuschreiten. Wer weiß!
Meine übliche Herangehensweise dauert zu lange, um einen Roman in einer angemessenen Zeit fertigzustellen. Ich brauche mindesten 3-5 Jahre, von der Idee bis zum fertigen Manuskript. Sofern mir kein Schreibcoach oder Abgabetermin im Nacken sitzt.
Wenn ich eine Idee habe, dann trage ich diese zunächst lange mit mir herum und überlege, wie ich sie möglichst treffend umsetzen kann. Das ist ein gedanklicher Prozess, der Monate, manchmal auch Jahre dauern kann. Erst wenn ich die Geschichte komplett im Kopf zusammengefügt habe, schreibe ich eine kurze Zusammenfassung. Anschließend skizziere ich die einzelnen Szenen und notiere sie in einer Mind-Map. Zu jeder Szene schreibe ich Stichpunktartig, was zwischen wem passiert.
Irgendwann sehr viel später beginne ich mit dem ersten Satz. Ich schreibe chronologisch, so wie es die Szenenplanung vorgibt. Ein Versuch, zunächst nur die Lieblingsszenen zu schreiben, scheiterte, weil ich irgendwann keine Lust mehr hatte, auch die Kapitel dazwischen zu schreiben.
Da ich nicht jeden Tag schreiben kann, fallen mir oft nachträglich Situationen ein, die ich dann in den Szenenplan übernehme. Die Geschichte wird also immer umfangreicher, je länger ich daran schreibe. Und es damit natürlich auch immer schwerer, sie zu beenden.
Das ließe sich wahrscheinlich vermeiden, wenn ich die Geschichte hintereinander wegschreiben könnte. Aber dazu müsste man mich drei Wochen lang bei Wasser und Brot in einen Raum einzusperren. Oder eine Woche lang mit dem Zug durch Deutschland schicken, weil ich da nämlich am besten schreiben kann. Ach ja, im Flugzeug klappt es auch gut.