Ärger mit dem Reifendrucküberwachungssystem

… schon das Wort deutet es an, bei der Länge und Kompliziertheit müssen zwangsläufig Probleme auftreten.

Doch von vorn. Das moderne Auto von heute verfügt über jede Menge technologischen Schnickschnack, den man bisher nicht brauchte, der aber auf einmal unverzichtbar ist. Manches davon ist in meinen Augen sogar richtig sinnvoll, anderes nur Geldschneiderei. Das Reifendrucküberwachungssystem zum Beispiel. Das gibt es ja schon lange in der Formel-1 und da mag es auch notwendig sein, schließlich ist ein platter Reifen für einen Formel-1-Boliden nicht ganz ungefährlich. Nun hat es auch Einzug ins Auto des Normalbürgers gehalten. Unser neues Auto ist zwangsläufig damit ausgestattet. Eigentlich wollten wir das nicht, aber seit ein paar Jahren ist das System für Neuwagen verpflichtend. Man kommt also nicht drumrum. Für Leute, die gern ihre Reifen selbst wechseln, wie zum Beispiel meinen Mann oder seine Brüder, ist das System allerdings ein Albtraum. Nicht nur, dass der Preis für die Winterräder doppelt so hoch ausfällt, weil die Sensoren in den Reifen glatt 50 Euro pro Reifen kosten. Nein, die müssen auch noch mit dem Auto nach dem Reifenwechsel verheiratet werden. Und das kann nur – richtig – eine zertifizierte Werkstatt. Natürlich machen die das nicht kostenlos. Die Alternative ist: man kauft sich für viel Geld selbst so ein Gerät, was z. B. mein Schwager gemacht hat.

Mein Mann hat am Samstag zum ersten Mal Winterräder auf unseren Yaris montiert. Zumindest wollte er es, scheiterte aber schon mal daran, dass die mitgelieferten Radmuttern nicht passten. Also sind wir zum Autohaus gefahren und haben die richtigen Radmuttern gekauft. In der Anleitung hat er dann nachgelesen wie das mit den Reifedrucksensoren funktioniert und hat gemacht, was da steht. Das Auto war ganz brav und hat nicht gemeckert. Zumindest nicht bis wir heute Nachmittag nach Traunstein gefahren sind. Da machte plötzlich das Reifendruck-Symbol mit einem hektischen Blinken auf sich aufmerksam. Ich entdeckte dann in der Anleitung den versteckten Satz, dass man beim ersten Aufziehen der Winterräder deren ID-Code im Auto speichern muss, und das kann nur die Werkstatt. Wir fuhren also zum Toyota-Händler (bei dem wir das Auto nicht gekauft haben, weil die so unfreundlich waren), aber da war nur ein sehr junger Verkäufer da. Die Werkstatt hatte wegen der beiden Feiertage schon Feierabend gemacht. Nun müssen wir am Donnerstag nochmal hin. Der Autohändler will ja auch was verdienen. Denn genau dafür wurden solche Dinge wie ein Reifendrucküberwachungssystem entwickelt. Sonst würden die Monteure in den Autohäusern ja arbeitslos. Das geht gar nicht.

Die Moral von der Geschichte, wahrscheinlich ist es am gescheitesten, gleich die Reifen vom Händler draufmachen zu lassen. Da spart man am Ende zumindest Zeit und Nerven. Die Zeiten, in denen man selbst am eigenen Auto schrauben konnte, sind ein für alle mal vorbei.