Rund ums Fliegen

Fliegen ist an sich etwas Schönes. Ich gebe zu, ich fliege ganz gern. Auch wenn ich wegen der schlechten Umweltbilanz immer ein schlechtes Gewissen habe. Aber ich finde, es ist eine angenehme Möglichkeit lange Strecken zu überwinden.

Auf unserem Flug in den Urlaub und auch wieder zurück hat nicht alles so geklappt, wie man sich das wünscht. Beim Abflug in München standen wir erstmal am falschen Check-In-Schalter. Merke: nicht überall wo TUI draufsteht, ist auch TUI drin. Beim Hinflug flogen wir mit SunExpress, einer deutsch-türkischen Fluggesellschaft. Ich wäre ja lieber mit Condor geflogen, aber die Maschine (Abflug eine Stunde früher) war leider schon voll. Sowohl am Check-In als auch vor der Sicherheitskontrolle standen Massen von Urlaubern und das an einem Dienstag. Die Schlange war voll mit quengelnden Kindern und alten Leuten mit Krücken und Rollstühlen. Zwischendrin und später auch im Flugzeug entdeckte ich auch eine Hochschwangere. (Ganz ehrlich, in dem Zustand hätte ich mich nicht mehr in ein Flugzeug gequetscht und wäre irgendwo hingeflogen. Aber das muss jeder selbst wissen.) Warum die Fluggesellschaften keinen Extraschalter für Eltern mit Kindern und für Gehbehinderte anbieten, ist mir schleierhaft. Bei der Sicherheitskontrolle gibt es die ja auch.

Weil wir uns über die Fluggesellschaft informiert hatten, haben wir noch vor der Sicherheitskontrolle gegessen und viel Wasser getrunken. Man darf ja nichts mit reinnehmen. Drinnen gab es zumindest Wasser für einen Euro. Das braucht man auch, weil es an Bord von SunExpress nämlich keine Verpflegung gibt. Außer man bezahlt dafür. Zumindest war der Kapitän gut drauf, spielte den Reiseführer und erklärte, was man gerade sehen konnte, wenn man aus dem Fenster blickte. (Bildschirme gab es keine, dafür war die Boeing zu alt.)

Am Flughafen in Lanzarote funktionierte die Gangway nicht, so dass wir erstmal nicht aussteigen konnten und dann warteten wir nochmal eine halbe Stunde bis endlich das Gepäckband anlief. Wir brauchten eine Stunde nach der Landung, bis wir draußen waren.

Auf der Rückreise ärgerte ich mich mal wieder massiv über die übertriebenen Sicherheitskontrollen. Vor allem die Sache mit den Flüssigkeiten. Wir hatten nämlich vom Hotel ein Picknickkörbchen mit zwei Wasserflaschen bekommen. Weil wir aber auch noch unsere eigenen Flaschen dabei hatten, mussten wir erstmal die austrinken, bevor wir durch die Kontrollen gingen. Die beiden Flaschen aus dem Hotel vermachten wir zwei Deutschen, die in der Halle in einem Café saßen und jemanden verabschiedeten. Mir hätte es in der Seele leid getan, die vollen Flaschen in einen der großen Container zu werfen, die vor dem Sicherheitsbereich aufgestellt waren. Drinnen im Wartebereich mussten wir natürlich wieder teuer Wasser kaufen, um auf dem vierstündigen Flug nicht zu verdursten. Krank! Echt, da fehlt mir irgendwie das Verständnis dafür. Ich glaube, dass macht man nur, damit die Läden im Abflugbereich genügend Umsatz machen. Es ist reine Geschäftemacherei und hat absolut nichts mit Sicherheit zu tun. Als ob schon mal ein Terrorist sowas versucht hätte. (Wer so etwas vorhat, dem bieten sich hundert bessere Möglichkeiten.) Dann sollen sie die Wasserflaschen eben prüfen, da gibt es sicher Teststreifen oder ähnliches, oder jeder trinkt im Beisein der Security einen Schluck.

Beim Rückflug hatten wir die Condor-Maschine gebucht. Aber auch hier gilt inzwischen: im Flugzeug gibt es Essen und Trinken nur gegen Bezahlung. Ich kann mich an Flüge mit Condor erinnern, auf denen noch kostenlos Wein und Bier ausgeschenkt wurde, und man nach dem Flug noch eine Tasche geschenkt bekam. Aber wegen der Konkurrenz durch die Billigflieger müssen die Airlines an allen Ecken und Kanten sparen. Wohin das führt, sieht man bei AirBerlin. Ich fand es von der Kabinencrew sehr nett, dass sie eine Durchsage machten, um ihren Kollegen von AirBerlin alles Gute zu wünschen. Der Chefsteward erinnerte alle Fluggäste nochmal daran, welche Gefahr von der Billigkonkurrenz für die Fluggesellschaften ausgeht, und sie das doch bitte bei ihrer nächsten Buchung berücksichtigen sollten. Das fand ich gut. Denn letztendlich ist es wie überall in Deutschland. Die Geiz ist Geil-Mentalität macht viele Arbeitsplätze kaputt. Ich verstehe nicht, wieso die Menschen nicht begreifen, dass Dinge einen bestimmten Wert haben und das andere genauso für ihre Arbeit entlohnt werden wollen, wie man selbst. Das bei 29 Euro für einen Flug von München nach Berlin kann es nicht mit rechten Dingen zugehen. Irgendwer muss dafür bezahlen, am Ende zahlen meist die Angestellten der Airline mit ihren Arbeitsplätzen dafür.

Fauler letzter Urlaubstag

Am Donnerstag brachten wir den Mietwagen zurück und spazierten quer durch Playa Blanca zurück ins Hotel. Es war brütend heiß, mehr als dreißig Grad und die Sonne ballerte nur so vom Himmel. Das machte den Abschied einerseits leichter, weil es daheim nicht so heiß sein würde, andererseits aber auch schwerer, weil in Deutschland für die nächsten Tage ziemlich mieses Wetter angesagt war.

Wir erledigten noch schnell die letzten Einkäufe und zogen uns dann auf den Hotelbalkon zurück. Ich nutzte später die Gelegenheit, um ein paar Runden im Pool zu schwimmen. Ansonsten verbrachten wir den Tag mit Erholen, Kofferpacken und gutem Essen.

Der Abreisemorgen begann früh, weil wir schon um 7:40 Uhr abgeholt wurden. Der Flieger sollte zwar erst um 11 Uhr gehen, aber die Reiseunternehmen gehen auf Nummer sicher. Deshalb schwitzten wir am Flughafen nochmal zwei Stunden sinnlos vor uns hin und dann noch mal eine halbe Stunde im Flieger, weil die Flugsicherung keine Starterlaubnis gab. Dafür durften wir in der ersten Reihe sitzen. Da saß ich noch nie. Man hat zwar mehr Beinfreiheit, aber weil die Tische in den Armlehnen verstaut sind, kann man diese nicht hochklappen und fühlt sich etwas eingeengt. Sehr zum Leidwesen eines etwas beleibten Herrn, der in meiner Reihe saß und extra den Platz gebucht hatte und nun im Sitz eingeklemmt ausharren musste. Ich fand den Platz auch nicht so prickelnd, zumal ich schreiben wollte, und der versenkbare Klapptisch ziemlich unhandlich war. Dennoch schaffte ich es in drei Stunden meine Schreibaufgabe für Wolfenbüttel zu erledigen.

In München angekommen, fuhren wir zum Ostbahnhof und gingen gleich zum Trekdinner ins Restaurant-Bar-Portugal, wo wir uns völlig ausgehungert über das leckere portugiesische Essen her machten. Die Runde war für ein Halloween-Trekdinner klein und übersichtlich. Aber es waren Leute da, die ich schon ewig nicht mehr gesehen hatte. Das war sehr schön. Nur waren wir so müde, dass wir uns halb acht schon wieder verabschiedeten. Schließlich stand uns bis nach Hause noch mehr als eine Stunde Zugfahrt bevor. Dafür hatten wir am Bahnsteig dann die Qual der Wahl. Wegen diverser Verspätungen bei der Deutschen Bahn fuhren gleich drei IC/EC-Züge hintereinander. Wir entschieden uns für den, der nicht so voll war.

Mein Fazit als ich später in die Kissen sank: auch wenn der Urlaub noch so toll war, im eigenen Bett schläft es sich doch am besten.

So! Und jetzt gehts wieder an die Arbeit für die SOL.