Der Cappuccino verströmt einen verführerischen Duft. Draußen vor den Fenstern des Terminals wuseln die Fahrzeuge emsig um die großen Maschinen, bringen Gepäck, liefern Essen oder fahren Fluggäste an die Außenpositionen. Gerade dreht sich eine Boeing fast auf der Stelle, bevor sie an ihrer Parkposition zum stehen kommt. Es wirkt wie in einem Bienenstock: Immen, die sich um die Königin kümmern. Nur das es hier viele Königinnen gibt.
Ich sitze am Gate und warte auf den Abflug. Der BuCon ist Geschichte. Ein aufregender Tag liegt hinter mir. Inzwischen hat sich auch mein Puls wieder normalisiert. Heute Vormittag kam ich mir oftmals wie ein Kolibri vor …
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Nach meiner Ankunft und den ersten Kontakten mit Freunden und Bekannten besuchte ich Madeleine Puljic, die aus ihrem preisgekrönten Roman »Noras Welten« las. Sicher ein Buch, dass ich auch bald lesen werde, obwohl ich Fantasy eigentlich nicht mag. Aber der kleine Drache in ihrem Roman hat mir beim Zuhören viel Spaß bereitet.
Danach spazierte ich erst einmal durch die Händlerreihen, bewunderte aufwendig gestaltete Buchcover und nahm mir ganz fest vor, nichts zu kaufen. Obwohl ich mich von manchem Titel angesprochen fühlte. »Der Tag der toten Katze« machte mich zum Beispiel neugierig. Ich nehme an dieser Stelle vorweg: Ich blieb eisern und kaufte bis zum Abend kein einziges Buch. Dafür schleppte ich den ganzen Tag die prallgefüllte Contüte durch die Gegend.
Zwischendurch hielt ich immer mal wieder Ausschau nach einem bekannten Gesicht, aber es waren an diesem Vormittag nicht so viele, wie erwartet. Einige steckten wohl noch im Verkehr um Frankfurt fest.
Die Mittagspause verbrachte ich in der Sonne im angrenzenden Park und genoss ein wenig die herbstliche Stimmung und vor allem die Stille. Bei dem Geräuschpegel, der im Bürgerhaus herrschte, brauchte ich einige ruhige Minuten. Ich werde eben auch nicht jünger.
Tommy Krappweis – den Namen kannte ich bisher nur aus dem Blog von Sandra. Persönlich habe ich den Comedian, Filmemacher, Erfinder von »Bernd das Brot« und Autor noch nie gesehen. Ich war gespannt und wurde in beiden Vorträgen von ihm blendend unterhalten. Schlagfertig und witzig erklärte er wie Komik funktioniert und wie man sie in Romanen richtig einsetzt. Zusammen mit Prof. Rudolf Simek, einem Fachmann für Nordische Mythologie, erzählte er im zweiten Vortrag von ihrer Zusammenarbeit bei dem Roman- und Filmprojekt »Mara und der Feuerbringer«. Es war lehrreich und unterhaltsam, aber nach zwei Stunden wurde der Sauerstoffvorrat im Saal arg knapp und so wankte ich leicht benommen die Treppe hinauf ins Freie, um wieder einigermaßen atmen zu können.
Es war inzwischen 15 Uhr und es herrschte viel Andrang im Bürgerhaus. Jetzt traf ich auch auf die Freunde und Bekannten, die ich bisher vermisst hatte, und wegen denen ich eigentlich gekommen war. Wir plauderten, tauschten Neuigkeiten aus und redeten über aktuelle Romanprojekte. Besonders gefreut hat mich das Gespräch mit Oliver Plaschka, der sich viel Zeit nahm. Im vergangenen Jahr hatte ich nur die Gelegenheit ihn kurz zu begrüßen, bevor er zu seiner Lesung gerufen wurde. Dieses Mal nutzten wir die Zeit, um über die aktuelle Entwicklung bei PERRY RHODAN NEO und den Umgang der Exposé-Autoren mit astronomischen Phänomenen zu reden.
Wenn man redet, vergeht die Zeit wie im Flug und so war es gegen 18 Uhr, als ich mich zu meinem letzten Programmpunkt an diesem Tag aufmachte – die Lesung von Klaus N. Frick, aus seinem Fantasyroman »Das blutende Land«. Souverän wie immer las der PERRY RHODAN-Redakteur vor »vollem Haus« und hatte sichtlich Spaß daran, seine Geschichte zu präsentieren. Ich begrüße den Ansatz, die Fantasy ein wenig aus der Ecke der Heile-Welt-Romantik herauszuholen. In mehr oder weniger drastischer Weise schildert er in seinem Buch das Schicksal normaler Menschen, die die Kriege für die Helden ausfechten müssen. Und ich freute mich mit ihm, dass er während der Lesung das Grundthema seines Romans – sozialer Aufstieg – entdeckt hat.
Das abschließende Perry-Panel musste ich leider ausfallen lassen, weil ich befürchtete meinen Flieger zu verpassen. Rückblickend, hätte ich es wahrscheinlich sogar trotz Panel geschafft. Aber man soll sein Glück bekanntlich nicht herausfordern.
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… zurück zum Flughafen. Das Ballett der Versorgungsfahrzeuge vor dem Terminal folgt einer unsichtbaren Choreografie. Ich bewundere die Logistik, die dahinter steckt und die alles anscheinend reibungslos funktionieren lässt. Wie ein staunendes Kind klebe ich mit aufgerissenen Augen an den Scheiben des Busses, der die anderen Passagiere und mich zum anderen Ende des Flugfelds bringt. Die vielen Flugzeuge, die am Fenster vorbeiziehen, ragen wie riesige Vögel neben dem Bus empor. Ich bin immer noch nachhaltig beeindruckt, als mich die Trägheit beim Start in die Sitze presst und sich das Flugzeug in den nächtlichen Himmel über Frankfurt erhebt.