Die »Bullyparade« war Anfang der Zweitausender ein fester Bestandteil meines Fernsehprogramms. Die halbe Stunde voll witziger Sketche mit vielen Bezügen zu anderen Filmen und Serien war immer das Highlight meines Montagabends. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass die Bullyparade auf der großen Leinwand zu ihrem finalen Abschied wiederkehrt.
Gestern haben wir uns endlich den Film ansehen können und im Gegensatz zu vielen anderen Kinobesuchern, war ich am Ende nicht enttäuscht. Es war lustig, es war professionell gemacht und es hat mich zwei Stunden gut unterhalten. Wahrscheinlich haben viele einen Film wie »Der Schuh des Manitu« oder »Traumschiff Surprise« erwartet. Nur war das Format der »Bullyparade« nie dazu gedacht einen abendfüllenden Film zu tragen. Es waren immer einzelne Episoden, die sich untereinander abwechselten und bei denen auch nicht jede Pointe zündete. Insoweit hat es Produzent Bully Herbig mit den fünf Episoden schon ziemlich gut hinbekommen, die »Bullyparade« kinotauglich zu machen.
Die fünf Geschehnisse folgen einer chronologischen Reihenfolge. Beginnend mit einer Zeitreise zweier Ossis – ala »Zurück in die Zukunft« (»Zurück in die Zone«) – um den Fall der Mauer und den Auftritt von David Hasselhoff zu verhindern. Hier war es die gekonnte Integration der Originalaufnahmen von der Presskonferenz am 9.11.1989 in die Handlung, die mich überzeugten.
Es folgte der Wilder Westen, in der das weitere Schicksal von Winnetou und Old Shatterhand (die endlich auch so heißen durften) nach den Ereignissen von »Der Schuh des Manitu« aufzuzeigen. Es wurde nicht mit Gesellschafts-Kritik gespart und mit Slapstik schon gar nicht.
Weiter durften die Zuschauer dem Schloßkauf von Kaiser Franz und seiner liebsten Sissi zusehen. Wobei Rick Kavanian als Feldmarschall allen anderen die Show stahl. Die Stripszene werde ich wohl ewig in Erinnerung behalten.
Die nächste Episode spielt an der Wallstreet in New York und kann als Parodie auf »The Wolf of Wallstreet« gesehen werden. Auch hier ist es mehr die Kritik im Hintergrund die überzeugt, als die etwas sinnfreie Handlung.
Zum Schluss wurden wir noch Zeuge, wie die Crew der USS Hasselhoff (in Form einer Rettungsboje) auf dem Planet der Frauen eine Klonarmee besiegt. Hier ließen sich die Macher eindeutig von den neuen STAR TREK- und STAR WARS-Filmen von J.J. Abrams inspirieren. Das Raumschiff sah cool aus, der Planet ungewöhnlich, die Frauen waren hübsch, nur den Helden sah man bisweilen ihr fortgeschrittenes Alter an. Hier brachten vor allem witzige Sprüche und Slapstik die Kinozuschauer zum Lachen.
Die größten Lacher erzielten Bully und seine Mannen jedoch im Abspann. Einige der fehlgegangenen Szenen trieben mir Tränen in die Augen. Und genau hier fühlt man, warum dieser Film gemacht wurde: nicht aus Geld, oder um des Erfolges willen. Es geschah aus purem Spaß am gemeinsamen Blödsinnmachen oder um einfach nochmal die alten Zeiten zu durchleben. Was kann es bessere Gründe geben, als diese.
»Bullyparade – der Film« ist ein Streifen gemacht zum Zurücklehnen und Lachen, ohne Anspruch darauf besonders intelligent oder wertvoll sein zu wollen.
Die Bullyparade war auch für mich, besonders in ihrer Anfangszeit, für mich ein Highlight. Bisher war ich kein großer Fan der Bully-Filme, aber bei diesem hier habe ich die große Hoffnung, dass er mir gefallen wird. Wenn ich es überhaupt noch schaffe, ihn im Kino zu sehen.