Ich sollte mich nicht beschweren, wenn ich eine Stadt besuche, von der ich weiß, dass sie von japanischen und amerikanischen Touristen heimgesucht wird, und ich dann tatsächlich auf die genannten Touristenströme treffe. Wobei, ich kann mir vorstellen, dass es im Sommer hier noch viel viel schlimmer zugeht. Die Saison hat gerade erst begonnen.
Kurz gesagt, man kann sich Rothenburg ob der Tauber ansehen, aber man muss es nicht. Schon gar nicht bei 30 Grad und während des Aufbaus eines Mittelaltermarktes. Denn die Touristenmassen alleine waren nicht das Hauptproblem. Mich störten vor allem die vielen vielen Autos, die sich rücksichtslos durch die Gässchen drängelten. Alle paar Meter musste man stehenbleiben, um irgendwelche fetten SUVs oder Lieferwagen durchzulassen. Das nervte auf Dauer. In Nördlingen fand ich das nicht ganz so schlimm, obwohl auch hier jeder durch die Stadt fahren kann, wer will. Ich persönlich fände es ohnehin besser, alle historischen Stadtkerne in verkehrsberuhigte Zonen umzuwandeln, in denen nur Anwohner herumfahren dürfen. Aber dann würden die ansässigen Händler wieder das Jammern anfangen. Man kennt das ja.
Es gibt ein paar sehr schöne Ecken in Rothenburg. Der Burggarten gehört dazu und die begehbare Stadtmauer mit den Türmen natürlich auch. Wir haben sogar in einem der vielen Andenkengeschäfte etwas gekauft. Vor vielen Jahren hatten mir meine Eltern auf einem Weihnachtsmarkt ein Fachwerkhäuschen aus Ton gekauft. Das hing zwölf Jahre in meiner Münchner Wohnung an der Wand und hängt jetzt in meinem Arbeitszimmer im Haus meiner Eltern. Schon immer wollte ich noch ein zweites Häuschen dazu haben. Heute in Rothenburg habe ich endlich eines erstanden. Es ist aber kein Häuschen sondern ein Turm. Das Original steht in Lindau, hat uns die Verkäuferin erklärt.
Dank mykiosk.de erfuhr ich auch, wo ich in Rothenburg den aktuellen NEO bekomme und wir hielten auf der Rückfahrt am Einkaufszentrum am Bahnhof, wo ich mich fürs Wochenende mit Heftromanen eindeckte. Anschließend fuhren wir wieder zurück ins Hotel. Hinwärts waren wir auf der A7 gut eine Stunde unterwegs. Rückwärts auf der Romantischen Straße (B25) dauerte es dann ein bisschen länger, dafür waren die Aussichten schöner.
Morgen steht dann Dinkelsbühl an. Das ist nur 25 Kilometer entfernt und wie wir heute erfahren haben, findet an diesem Wochenende dort das Fest der Siebenbürgensachsen statt. Da mein Mann von da kommt, wird das für ihn und für mich sicher interessant.