Frühlingshafte Aussichten

Bei schönstem Sonnenschein und toller Aussicht unternahmen wir am Sonntag unsere erste größere Radtour. Wie beinahe jedes Jahr führte sie uns nach Tettelham. Die sieben Kilometer lange Wegstrecke führt langsam aber stetig bergauf und das letzte Stück klettern wir meist zu Fuß auf einen Hügel. Vor langer Zeit muss hier oben mal eine Burg gestanden haben, denn man sieht noch die Mauerreste der Fundamente. Nach dem ersten Weltkrieg pflanzten Kriegsheimkehrer hier eine Friedenslinde. Im zweiten Weltkrieg stürzte ein Bomber der Amerikaner genau an dieser Stelle ab und hat dabei die Friedenslinde gestreift. Bei dem Absturz kamen fünf Besatzungsmitglieder ums Leben. Heute steht neben der Linde eine kleine Kapelle.

Von der kleinen Bank neben der Kapelle hat man einen sensationellen Blick über die Gegend, der besonders bei Föhn beeindruckend ist. Einmal im Jahr kommen wir hierher, um die Landschaft zu genießen. Am Sonntag waren wir aber leider nicht die einzigen. Zum einen saß da ein Hundebesitzer, dessen kleiner Kläffer sofort auf mich zu rannte und an mir hochsprang. (Ich hasse das. Sowas machen Katzen nicht.) Dann kam noch ein älterer Herr, der in die Kapelle wollte und nicht weiter störte. Den Vogel schoss ein Pärchen mittleren Alters ab, das Campingstühle, Tische und jede Menge Kram heran schleppte und es sich direkt neben der Bank bequem machte, so als säßen sie in ihrem eigenen Garten. Dabei befindet sich weiter hinten auf dem Hügel ein großer Grillplatz. Aber nein, die mussten ja gleich vorne dran. Das fand ich den anderen Besuchern, die dort in Ruhe eine Weile sitzen wollten, schon etwas unfair.

Doch die Aussicht auf die tief verschneiten Chiemgauer Alpen ließ uns den Ärger schnell vergessen. Durch das kalte Wetter in den vergangenen zwei Wochen, strahlten die Berge in einem hellen Weiß, das sich gut vom blauen Himmel abhob. Davor grüne Wiesen, auf denen, wenn man ganz genau hinsieht, sogar noch Schneereste lagen.

Auf der Rückfahrt blies uns der Ostwind kalte Schauer um die Nase, aber zum Glück ist man schnell wieder daheim, weil es meist nur bergab geht.

Der Hochfelln und der Hochgern
In der Senke zwischen den Bergen liegt Inzell
Panoramablick auf schneebedeckte Gipfel