Als Kind habe ich gern mit meinen Matchbox-Autos gespielt. Ich hatte nur ein paar. Die hatte mir die Oma aus dem Westen mitgebracht oder die Westverwandtschaft bei Besuchen im Intershop gekauft. Deshalb wurden die Metallautos von mir gehegt und gepflegt und nach dem Spielen wieder zurück in ihre Kartons geschoben, wie in eine Garage. Das Schönste an den Autos war, dass sie bunt waren, rot, grün oder metallblau. Am liebsten hatte ich jedoch einen orangefarbenen Flitzer, woraus wahrscheinlich meine Vorliebe für orangefarbene Autos resultiert. – Ich hätte gern so einen orangefarbenen CrossPolo, wenn ich lieber und öfter Autofahren würde.
Heute auf der Autobahn sind wir an vielen Staus vorbeigekommen. Auf der Gegenseite wälzte sich eine wahre Blechlawine gen Norden. Was mir sofort auffiel war, dass die meisten Autos dunkel oder weiß waren. Man könnte die Farben der Autos fast als »Fifty Shades of Grey« bezeichnen. Hin und wieder war mal ein Rotes dazwischen, seltener ein Blaues und noch seltener ein Gelbes (von den ADAC-Fahrzeugen mal abgesehen). Grüne gab es fast gar nicht, dafür sah man vermehrt Kackbraune Karossen und alle Variationen von schwarz.
Warum spielt man als Kind so gern mit bunten Autos und kauft sich dann als Erwachsener einen »Leichenwagen«? Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, dass es schwarze Matchbox-Autos gab, außer eben als Leichenwagen oder Staatskarosse.
Ich wünschte die Autos auf unseren Straßen wären ein bisschen bunter und würden nicht so martialisch aussehen. Vielleicht würde dann auch nicht so aggressiv gefahren und man würde mehr auf den anderen achten, weil einem die Farbe des Autos so gut gefällt.