Strahlensuche

Weiß jemand was ein homöopathischer Radiaesthet ist? Ich wusste es bis heute auch nicht. Eine Anzeige im Wochenblatt hat mich darüber aufgeklärt. Das ist jemand, der mit einer »kalibrierten Kunststoffantenne« nach Strahlenquellen in Wohnräumen sucht. Schon beim Begriff »Kunststoffantenne« läuten bei mir sämtliche Alarmglocken. Für einen Elektroingenieur schließen Antenne und Kunstoff irgendwie einander aus. Wie man damit elektromagnetische Strahlung nachweisen soll, will mir nicht so ganz in den Kopf. Aber wahrscheinlich handelt es sich hierbei eher um Strahlungen aus dem esoterischen Bereich.

Ich zweifele ja gar nicht an, dass wir im täglichen Leben heute von mehr künstlich erzeugter Strahlung umgeben sind als früher, und das die Langzeitauswirkungen nach wie vor unerforscht sind. Aber man kann das Ganze auch übertreiben. Lustig finde ich ja Leute, die über den Handymast vor der Haustür jammern, sich dann aber einen 7 kw (sieben Kilowatt) Mittelwellensender in die Küche stellen, von dem sie zehn Zentimeter wegstehen. Gemeint sind die derzeit so beliebten Induktionkochflächen. (Aus erster Hand weiß ich, die sind: Überteuert, störanfällig und gehen schneller kaputt.) Die erhitzen den Topf schneller als ein herkömmliches Strahlungskochfeld, strahlen aber auch mehr elektromagnetische Strahlung aus. Nicht für umsonst sollten Patienten mit Herzschrittmacher dem Kochfeld nicht zu nahe kommen. Ach, Tiere mögen das auch nicht so gern.

Also, um Strahlung im Haushalt zu reduzieren, braucht man keinen Radiaesthet mit »kalibrierter Kunststoffantenne« zu bezahlen, da hilft es schon WLAN und DECT-Telefon auf geringere Reichweite zu stellen, damit spart man zusätzlich noch Strom.

Allerdings klingen »kalibrierte Kunststoffantenne« und »homöopathischer Radiaesthet« ja so cool und seriös. Und wenn man daran glaubt, ist sowieso alles möglich.