Verspätetes Jahrbuch

Viel zu lange hatte ich die Arbeit aufgeschoben. Jetzt endlich konnte ich unser Foto-Jahrbuch für 2014-2015 an zwei Wochenenden durchboxen.

Seit 2008 erstelle ich jedes Jahr ein Fotobuch mit den besten Fotos, die wir in dem Jahr geschossen haben. Alle wichtigen Ereignisse werden darin dokumentiert, auch unsere Anschaffungen, die wir in dem Jahr gemacht haben. Da kann man später immer wieder nachschlagen, was wir wann unternommen haben. Außerdem sieht man sich ein solches Fotobuch häufiger an, als die Fotos auf der Festplatte.

Über die Arbeit, die in den hundert Seiten steckt, will ich gar nicht reden. Ich mache das ja gern, auch wenn ich in den vergangenen beiden Jahren keine Zeit dafür hatte. Dafür habe ich die Auswahl der Fotos in einem Aufwasch gemacht und so das nächste Jahrbuch für 2015-2016 bereits angefangen. Darüber blogge ich dann auch bald.

Wer Lust hat, kann es sich hier ansehen.

Ein Denkmal für Otze

Quelle: www.ventil-verlag.de

Es ist ein seltsames Gefühl. Ein bisschen so, als existiere eine zweite Vergangenheit hinter meiner, wie eine Parallelwelt, die unerreichbar zur eigenen verlief.

1980 gründeten drei Jugendliche, nur 70 Kilometer von mir entfernt, die Punkband Schleimkeim, die zur bekanntesten und beliebtesten Punkband der DDR werden sollte. Ich ging damals in die erste Klasse und hatte von Punk und anderen Subkulturen nie gehört und auch später zog das irgendwie an mir vorüber. Dabei ist die Geschichte jener Band und ihres Gründers spannender als jeder Krimi.

Dieter Ehrlich – von allen nur Otze genannt – war jemand, den man durchaus als echten Punk bezeichnen kann. Er lebte das, wofür Punk steht: nicht arbeiten gehen, dafür saufen, jede Menge Blödsinn anstellen und Musik machen. Auch vom Charakter her war er alles andere als ein Engel, eher das Gegenteil. Wie er selbst immer behauptet hat, stand er mit Satan im Bunde. Dennoch war er eine Persönlichkeit, die von Freunden und Feinden gleichermaßen bewundert und respektiert wurde. Den Erzählungen seiner Mitmenschen nach, war er ein begnadeter Musiker, der mit einem Minimum an Equipment ein maximales Ergebnis erzielte. Er verfasste geniale Texte, obwohl er kaum richtig schreiben konnte. Er nahm sich aber auch, was er wollte, manchmal mit Verschlagenheit und sehr oft mit Gewalt. Er war der Star unter den Punkrockern der DDR und hatte viele Fans. Dabei blieb er dem Motto des Punk treu, in dem er nie Gewinn daraus geschlagen hat. Ruhm war ihm nicht wichtig, für ihn zählte, dass seine Musik gehört wurde. Er liebe es, Geschichten über sich zu erzählen, die meist nur ein Körnchen Wahrheit enthielten. Keiner schien den Menschen Otze Ehrlich wirklich zu kennen, weil er jedem eine andere Geschichte auftischte. Er blieb bis zum Schluss undurchschaubar, verlor sich in Drogen und Gewalt und wurde zu einem der vielen Genies, die dem Wahnsinn erlegen sind.

In der Biografie »Satan, kannst du mir noch mal verzeihen« kommen Bandmitglieder, Freunde und Weggefährten zu Wort. Menschen, die ihn mal mehr und mal weniger gut kannten. Besonders faszinierend daran ist, dass jeder der Befragten ein eigenes Bild von Dieter Ehrlich zeichnet. Manches deckt sich, anderes wiederum klingt, als würden es sich um unterschiedliche Menschen handeln. Diese persönlichen Berichte, verknüpft mit Auszügen aus Interviews und Stasi-Dokumenten machen aus dieser Biografie viel mehr. Das Buch bildet einen Teil der DDR-Vergangenheit ab, den ich so nicht kannte, der aber ungemein spannend ist.

Ich habe in den Tagen, in denen ich das Buch gelesen habe, regelrecht jede Seite verschlungen, jede noch so winzige Information aufgesaugt, um die Lücke in meinem Wissen über die Subkulturen in der DDR zu schließen. Man bekommt nur sehr selten die Gelegenheit, die eigene Vergangenheit mit völlig anderen Augen zu sehen. Das ist ein sehr merkwürdiges, aber auch ein ergreifendes Gefühl. Wenn man den Namen seiner Heimatstadt liest und von Veranstaltungen hört, die dort stattgefunden haben, ohne das man etwas davon mitbekommen hat. Leider war ich noch zu jung, um das miterleben zu können oder um es zu begreifen. (Ich habe auch erst sehr viel später begriffen, welches geschichtliche Ausmaß der Mauerfall 1989 hatte. Mit Fünfzehn hat man andere Dinge im Kopf, als die Bedeutung eines Gesellschaftlichen Umsturzes.)

So gingen mit dem Punk in Thüringen auch die genialen Songs von Schleimkeim an mir vorbei. Doch für Musik ist es ja bekanntlich nie zu spät und so höre ich schon seit Wochen Songs wie »Prügelknabe«, »Kriege machen Menschen« und »Geldschein« und bin genauso fasziniert, wie die Jugendlichen von damals. Dank des Buches weiß ich nun auch, wie das so war, mit Otze und den anderen Mitgliedern von Schleimkeim. Da bekommen die Lieder noch mal eine ganz andere Bedeutung.

Das 175 Seiten starke Buch bietet neben Texten auch eine große Anzahl von Fotos, von denen ein Großteil aus den Archiven der BStU stammt. (Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen) Ich stelle mir gerade vor, ohne die Stasi wäre vieles undokumentiert geblieben, andererseits hätte es die damalige Punkszene leichter gehabt.

Ein Satz von Otze Ehrlich aus dem Buch geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf. »Um unser Leben brauchten wir in der DDR nicht zu fürchten!« Es zeigt, dass der Zusammenbruch der DDR und der plötzliche Wegfall des Feindbildes einem Punk wie Otze schwer zu schaffen gemacht hat, ebenso wie die Drogen, die nach der Wende Ostdeutschland überschwemmten. Sicher sind das die Gründe, an denen er zerbrochen ist.

Dieter Ehrlich starb 2005 mit 41 Jahren in einer forensischen Klink, in der er »aufbewahrt« wurde, nachdem er 1998 im Drogenrausch seinen Vater mit einer Axt erschlagen hatte. Mit der Musik hat er sich selbst unsterblich gemacht. Sie fasziniert – auch noch mehr als dreißig Jahre später, getreu seinem Wahlspruch: »Alles wird sterben, alles wird vergehen, nur Punk und SK (Schleimkeim) werden bestehen.«

Wer sich die Musik von Schleimkeim anhören möchte, findet bei YouTube jede Menge Aufnahmen.

Das Buch »Satan, kannst du mir noch mal verzeihen« herausgegeben von Anne Hahn und Frank Willmann erschien bereits 2008 im Ventil-Verlag und ist dort noch erhältlich. Pflichtliteratur für jeden der etwas über Punks im Osten wissen will.

Schi-latten und Wellenreiterbrett

Vor fast genau zwei Jahren fand ich einen Zettel im Briefkasten. Eigentlich wollte ich ihn gleich wegwerfen, doch dann sah ich genauer hin. Die Wortschöpfungen des Autors, der vermutlich aus Ungarn stammt, waren so kreativ, dass sie mein Interesse weckten.

Da sind richtig tolle Übersetzungen dabei. Schi latten = Ski, Komputer maschine = Computer oder – mein persönlicher Favorit – Wellenreiterbrett für Surfbrett.

Interessant sind auch die Begriffe »Gestrüpp Schnittmeister« oder »Aggregat Schweißer«.  Ich nehme an, dass damit Heckenscheren und Schweißaggregate gemeint sind. Wobei »Bildrand« und »Kettensagen« auch ganz hübsch klingen. Faszinierend frage ich mich, was sich wohl hinter einer »Bastelei Maschine« verbirgt.

Was jedoch »Kolter« und »Gastfreund« bedeuten sollen, bleibt das Geheimnis des Verfassers.

Regina Vlcek ist tot

Die Nachricht erreichte mich heute in Form des ESPost-Newsletters von Erich Herbst. Und ich war ganz schön erschrocken, hatte ich die Witwe von PERRY RHODAN-Autor Ernst Vlcek in Wien kurz kennengelernt. Sie machte auf dem AustriaCon im Oktober einen gesunden und fröhlichen Eindruck.

Aus gegebenen Anlass hat Uschi Zietsch auf ihrem Blog einen Nachruf gepostet, auf den ich hier verweisen möchte: http://blog.fabylon-verlag.de/trauer-um-regina-vlcek/

Informationsverarbeitung bei der Bahn

Diese Woche bin ich drei Mal mit dem Zug unterwegs gewesen und drei Mal hat nichts geklappt. Ich hatte Verspätung oder habe meinen Anschlusszug verpasst. Nächste Woche fahre ich wieder drei Mal. Mal sehen, was dann wieder nicht klappt.

Besonders witzig finde ich es ja, wenn die Fahrgäste den verblüfften Bahnangestellten am Servicepoint erklären müssen, warum der Zug, der gerade in den Bahnhof eingefahren ist, nicht weiterfährt. Wie am Dienstag, als mein Zug von Salzburg nur bis München fuhr und wegen eines Defektes nicht nach Frankfuhrt weiterfahren konnte. Das Bahnpersonal vom Servicepoint und auf dem Bahnsteig, davon aber nichts wusste und keine Informationen geben konnten, wie es weiter geht. Da waren die Fahrgäste aus dem Zug schlauer. Uns wurde nämlich noch während der Fahrt (ca. eine Stunde zuvor) versprochen, dass auf dem Gleis gegenüber ein Ersatzzug fährt. Doch da stand zunächst keiner. Der kam erst zehn Minuten später aus Nürnberg und sollte eigentlich nach Nürnberg zurückfahren, wurde aber nach Frankfurt umgeleitet. Diese Information sickerte aber erst so nach und nach bei den Bahnangestellten in München durch.

Noch besser war es aber heute, als ich dem Azubi am Servicepoint in München bat, er solle die Zugbindung für mein Ticket aufheben und mir sagen, von welchem Bahnsteig, der nächste ICE nach Nürnberg fährt. Da wollte der mich doch tatsächlich mit einem Zug dreißig Minuten später losschicken. Obwohl man mir im verspäteten IC schon gesagt hatte, dass ich mit dem nächsten ICE 7:55 Uhr nach Nürnberg fahren soll, um meinen verpassten IC dort zu erreichen, leider ohne zu erwähnen von welchem Bahnsteig der ICE fährt.
Sein Kommentar: »Da müssen Sie aber so lange am Nürnberger HBF warten.«
Meine Antwort: »Ach! Und am Münchner HBF muss ich jetzt nicht warten oder was?«
Was lernen wir daraus? Nur nicht am Servicepoint eine Information erfragen, ohne sie an anderer Stelle gegen zu checken.

Dafür entdeckte ich heute in besagtem ICE neben der Tür eine Vorrichtung mit vier als Smileys gestaltenden Buttons. Darunter hing das Schild: »Wie waren Sie heute mit uns zufrieden?« Ich bin ja beinahe der Versuchung erlegen, auf den roten bösen Smiley zu drücken, aber ich habe es dann doch vorgezogen, diese Bewertungsding zu ignorieren.

Stephen vs. Steven

Redakteur einer Zeitschrift zu sein, bedeutet Verantwortung und dazu gehört es auch, mit Lob und Tadel umgehen zu können. Ersteres ist angenehm und freut. Zweites ist – zumindest bei berechtigter Kritik – oft ärgerlich, weil man sich immer an die eigene Nase fassen muss und sich fragt, wie einem nur dieser Fehler unterlaufen sein konnte. Gerade wenn man ein so großes Bedürfnis nach Perfektion hat, wie ich.

Heute kam die Kritik von ganz oben. Einerseits lobend und darüber freue ich mich auch. Aber natürlich entdeckte PR-Chefredakteur Klaus N. Frick mit seiner Mutantengabe »Fehler in Texten auf den ersten Blick erkennen« einen super peinlichen Fehler.

Gleich vier Leute haben übersehen, dass der Autor von »Es« oder »Shining«, »Stephen« heißt und nicht »Steven«. Wobei man in diesem Fall argumentieren könnte, es handele sich um künstlerische Freiheit. Denn die besagte Geschichte, in der der Name auftaucht, spielt ja im Perryversum und warum sollte Stephen King dort nicht Steven King heißen. Ich weiß, dass ist eine ziemlich schwache Ausrede dafür, dass vier Leute ihren Job nicht ordentlich gemacht haben, mich eingeschlossen. Nun bin ich kein King-Experte. Ich habe von Stephen King nur einen Roman gelesen und das war »Friedhof der Kuscheltiere«. Damals empfand ich die Lektüre als äußerst unangenehm. Ich kann nicht mal sagen, woran das lag, aber ich habe seitdem keinen weiteren Roman des Autors zur Hand genommen. Vielleicht erklärt sich daher meine Blindheit in diesem Fall. Dennoch, das hätte nicht passieren dürfen.

Was lerne ich daraus: Bei Namen jedes Mal nachschlagen, egal ob man zu wissen glaubt, wie derjenige geschrieben wird.

Hier ist die Besprechung der SOL 85 im PERRY RHODAN-Blog.

Frühstücksfernsehen

Übernachtung im Hotel.

Ich wache von einer Geräuschkulisse aus dem Nachbarzimmer auf. Die Wände scheinen aus Pappe, denn man kann jedes Wort verstehen. Es ist halb sechs und jemand hat die Morgensendung von RTL eingeschaltet. Ich drehe mich nochmal rum und will weiterschlafen, aber das nervige Stimmengewirr des/der Moderatoren bringt mich schier zur Verzweiflung. Wie kann man sich nur am frühesten Morgen dieses Gedudel reinziehen?

Ich schaue in den letzten Jahren immer weniger fern, weil ich den Mist, der da läuft, nicht ertragen kann. Morgens schon gar nicht. In Momenten wie diesen vermisse ich die Zeiten, als das Fernsehen erst am Nachmittag begann. Als von 14-16 Uhr noch »Videotext für alle« lief und erst danach das Programm anfing.

Erst als ich halb Acht vom Frühstück zurückkomme, ist der Fernseher nebenan verstummt. Ist denn ein bisschen Einsamkeit so schlimm, dass man den Fernseher anmacht, um Gesellschaft zu haben? Erträgt der multimedial überreizte Mensch von heute keine Stille mehr?

Ich weiß es nicht, aber ich schalte sicherlich nicht morgens das Fernsehen an, um mich berieseln zu lassen. Bei mir läuft morgens nicht mal das Radio. Ich genieße die Ruhe, die Möglichkeit mit meinen Gedanken allein zu sein. Dabei ist der Fernseher ein schlechter Gesellschafter.

Tastaturverirrungen

Grrr! Ich habe so eine kleine Aufstecktastatur für mein iPad, mit der ich immer im Zug schreibe. Eigentlich kaufte ich mir schon vor Jahren eine, aber die hat sich kurz vor Weihnachten einfach nicht mehr via Bluetooth koppeln lassen. Also bestellte ich eine Neue, diesmal das Nachfolgemodell, die ursprüngliche gab es leider nicht mehr.

Die neue ist formschöner und hat eine komplett deutsche Tastatur. Man muss also nicht mehr die Umlaute, durch irgendwelche Affengriffe anwählen. Soweit so gut. Sie funktionierte so lange, bis ich sie aufladen wollte. Ich steckte also das mitgelieferte USB-Kabel ein und verband es mit dem PC. Eigentlich sollte erst eine rote LED leuchten und wenn die Tastatur geladen ist eine grüne. Dass tat es aber nicht. Ich nahm das Ding in die Hand und als ich den Stecker berührte, blinkte kurzzeitig die rote LED auf. Es dauerte nicht lange bis ich herausfand, wenn ich die Tastatur auf eine Ecke stellte und das Kabel leicht andrückte, so dass es im Gehäuse Kontakt bekam, funktionierte der Ladevorgang. Nur wollte ich die Tastatur nicht so lange halten. Ich beschloss, das Gerät zu reklamieren.

Ich schickte es also zurück und bekam ein Neues, das sich sogar im Liegen laden ließ. Allerdings brauchte ich die Tastatur jetzt eine Weile nicht und legte sie zur Seite. Heute wollte ich im Zug schreiben und klemmte mein iPad ein. Doch schon nach den ersten beiden Worten, die ich eintippte … Verwirrung. Wieso hüpft der Cursor nach oben, wenn ich ein Leerzeichen eingebe? Und warum steht vor jedem Großbuchstaben ein Semikolon? Mehrere neue Koppelvorgänge konnten das Problem nicht lösen. Es blieb dabei. Die Hochstelltaste schreibt Semikolons und die Leertaste versetzt den Cursor eine Zeile nach oben. Was die Pfeiltasten alles so machen, ist mir noch schleierhaft, jedenfalls nicht das, was sie sollten. Das macht das Schreiben eigentlich unmöglich.

Ärgerlich! Ich werde das gute Stück wohl wieder reklamieren müssen. Leider kann ich es nicht zurückgeben, sonst hätte ich das sofort getan und mir ein anderes Modell gekauft.

Würstchen-Orgie

Quelle: Amazon

Einen durch und durch versauten Film haben wir uns am Wochenende angesehen.

»Sausage Party« stammt von niemand geringerem als Seth Rogen, der bereits mit »The Interview« gezeigt hat, wie man eine originelle Satire dreht und dabei hinter einem Vorhang von derben Zoten und Doppeldeutigkeiten viele Wahrheiten versteckt. Bei dem Animationsfilm »Sausage Party« ist das nicht anders. Da werden Worte in den Mund genommen, die man nicht mal ansatzweise seinen Kindern erlauben würde. Da wird mit sexuellen Anspielungen und religiösen Zwistigkeiten gespielt. Der Film ist ein einziger großer Klamauk des schlechten Geschmacks. Wem das nicht gefällt oder der kein Verständnis für Satire aufbringt, der wird ein Problem damit haben und sollte ihn sich lieber nicht angucken. Wer aber auf schlüpfrige Witze steht und der Sex von Lebensmitteln spannend findet, wird großartig unterhalten und bekommt nebenbei jede Menge Gesellschaftskritik präsentiert. Da geht es um Glauben, um Juden, Araber und Christen und vor allem um unser Konsumverhalten.

Manche Stellen sind derb und abschreckend, zum Beispiel dann, wenn Babymöhren zerkaut und Würstchen mit einem Messer aufgeschlitzt werden, gruselige Darstellungen von ermordeten Lebensmitteln inklusive. Drogenkonsum spielt ebenso eine Rolle wie Bisexualität und Alkoholismus. Und aus diesem Grund ist der Animations-Film auch erst am 16 Jahre zugelassen.

Die Satire handelt von Religion und Sex und endet in einer Orgie von Lebensmitteln, in der jeder mit jedem, egal welcher Glaubensgemeinschaft und welchem Geschlecht er angehört. Bemerkenswert tiefgründig erklärt der Film, dass niemand – weder die Religionen noch die Wissenschaft – im Besitz aller Wahrheiten sind. Und das niemand hat das Recht, anderen die eigenen Überzeugungen aufzuzwingen. Dabei ist es durchaus sinnvoll, an etwas zu glauben, um die Realität und das Leben erträglicher zu machen. Und man sollte nicht darauf hoffen, im Jenseits belohnt zu werden, sondern man sollte hier und jetzt mitnehmen, was einem das Leben bietet. Vielleicht nicht die schlechtesten Botschaften, die man in Zeiten wie der Unsrigen vermitteln kann.

Mein Fazit: »Sausage Party« ist ein spannend erzählter »Animationsfilm nicht für die ganze Familie« mit viel offensichtlicher Kritik an allen Religionen. Und wenn man das nächste Mal in ein Würstchen beißt, könnte man vielleicht ein schlechtes Gewissen bekommen.

What we left behind

Quelle: Robots and Dragons

Das habe ich noch gar nicht erzählt …

Einer der Produzenten von Star Trek-Deep Space Nine hat sich mit Adam Nimoy (dem Sohn von Spock-Darsteller Leonard Nimoy) zusammengetan, um eine Dokumentation über Deep Space Nine (DS9) zu drehen. Beteiligt an dem Projekt sind alle Darsteller außer Avery Brooks und ganz ehrlich, auf den kann man auch getrost verzichten. Wer ihn einmal live erlebt hat, wird mir zustimmen: der Mann ist eine Katastrophe. Ich habe mich damals gefragt, ist er wirklich so, oder tut er nur so. Egal.

Für mich als Fan von DS9 ginge mit der Dokumentation ein Traum in Erfüllung. Endlich würde dem Stiefkind des Star Trek Franchise eine ebensolche Würdigung zu Teil, wie TNG mit »Chaos on the Bridge«.

Angefangen wurde bereits mit dem Film, doch wie immer, fehlt es auch hier am Geld. Aber in Zeiten von Crowdfunding gibt es Mittel und Wege, ein solches Projekt zu stemmen. Deshalb haben die Produzenten eine Kampagne bei Indiegogo gestartet. Wer die Dokumentation unterstützt, wird mit unterschiedlichen Gaben belohnt. Die reichen von Buttons und Postern, über die Blu-Ray des fertigen Films, bis hin zu Treffen mit Produzenten und Schauspielern. In dem Fall ließen sich viele Fans natürlich nicht lumpen. Und so ist nach zwanzig Tagen bereits das Doppelte des benötigten Budgets beisammen. Und die Kampagne geht weiter. Damit können die Macher noch weitere Features wie Interviews drehen. Das freut mich sehr. Wir überlegen, ob wir uns auch an dem Projekt beteiligen, denn lohnen tut es sich in diesem Fall für beide Seiten.

Daran erkannt man, das Deep Space Nine immer noch eine große Fangemeinde hat. Für mich ist es die Serie mit den besten Geschichten und den ausgefeiltesten Charakteren. Kein Wunder, dass in den Neunzigern sehr viel Fanfiction zu der Serie geschrieben wurde. Auch ich habe mehr Stories zu DS9 verfasst, als zu allen anderen Serien.

Zur Kampagne bei Indiegogo gehts hier lang.
Und den lustigen Trailer dazu stelle ich hier gleich mal rein.