Mann, Mann, Mann, wenn die Deutsche Bahn nur sonst so flexibel wäre, wie bei ihren Preisen.
Ich erzählte ja bereits im Dezember, dass nach dem Fahrplanwechsel mein Zugticket nach München um einen Euro teurer geworden war. Ich zahlte also seit Dezember 27 Euro mit BahnCard. Gestern stehe ich am Automaten und kaufe mir mein Ticket, als ich plötzlich was von 28 Euro lese. Moment, dachte ich, am Dienstag kostete das Ticket doch noch 27 Euro, warum diese Erhöhung. Normalerweise gibt es Preisanpassungen nur zum Fahrplanwechsel. Also fragte ich heute Nachmittag den Zugbegleiter im EC. Der erklärte mir das läge an dem neuen Flexpreis und der würde sich an der Auslastung der Züge orientieren und die könne schwanken, so wie der Preis.
Ich sah ihn einigermaßen verdutzt an. »Soll das heißen, ich bezahle heute 28 Euro und morgen 27 Euro und am Sonntag vielleicht sogar 29 Euro weil der Zug dann voll ist.«
Er zuckte mit den Schultern und meinte: »So ähnlich. Wir verstehen es selbst nicht so genau.«
»Aha, na dann ist ja gut. Wenn Sie es schon nicht verstehen, muss ich mir keine Gedanken machen, ich wäre zu dumm dafür«, murmelte ich kopfschüttelnd.
Wenn ich das richtig interpretiere, kaufe ich also am Automaten ein Flex-Ticket, mit dem ich im Grunde zu jedem Zeitpunkt und mit jedem Zug fahren kann, muss aber einen erhöhten Preis zahlen, wenn ich bei der zwangsläufig notwendigen Angabe der Verbindung, zufälligerweise eine erwische, die stark ausgelastet ist.
Übrigens, ich habe gerade nachgesehen, morgen kostet die Fahrt noch 28 Euro, am nächsten Dienstag bezahle ich wieder nur 27 Euro.
Das ist doch irrsinnig, wer denkt sich denn so was aus?
Die Bahn erhofft sich dadurch eine bessere Verteilung der Fahrgäste auf die Züge. Ob das funktionieren wird wissen sie glaub ich nicht mal selbst. Zumindest hab ich das mal hier in unserer Zeitung gelesen. Und der Autor ist da sehr nah dran.
Nennt sich „Yield Management“ und ist bei Flügen schon länger üblich. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist der Flexpreis an begehrten Tagen teurer, zum Beispiel Freitags und Sonntags. Das müsste aber bedeuten, dass sich der Flexpreis nicht von Tag zu Tag beliebig ändern kann, d.h. am Freitag zahlst du immer den teureren Flexpreis, am Donnerstag immer den günstigeren.
Es gibt übrigens noch eine weitere „nette“ Neuerung. Bei Rückfahrkahrten konnte man die Rückfahrt innerhalb eines Monats an einem beliebigen Tag antreten. Das ist jetzt nicht mehr so! Auch für die Rückfahrt muss man sich jetzt auf einen Tag festlegen.
Witzig dabei ist, dass die Bahn behauptet, mit diesen Neuerungen könne man mehr Kunden gewinnen. Mehr Kunden ABZOCKEN – das wäre das richtige Wort.
Diesen Flexpreis erlebe ich beim Benzin für mein Auto mehrfach täglich. :-P