Ich bin völlig von den Socken. Ich war nämlich heute Nachmittag auf dem Weihnachtsmarkt in meiner Heimatstadt.
Bisher waren die Weihnachtsmärkte eher zum vergessen. Ein paar Glühwein- und Bratwurstbuden, eine Hütte in der »Promis« aus der Region für einen guten Zweck Plätzchen gebacken haben und eine klapprigen Kindereisenbahn, die um den Weihnachtsbaum tuckerte. Auch im der Rest der Stadt hatte man nie den Eindruck, dass es Advent wäre.
Doch in diesem Jahr präsentiert sich das Städtchen in üppigem Lichterglanz. Das bemerkte ich schon, als mich mein Vater gestern Abend vom Bahnhof abholte und wir in die Stadt hoch gefahren sind. An den historischen Stadttoren hängen riesige Lichterteppiche, die Bäume in der Fußgängerzone sind mit Lichterketten umwickelt und überall leuchten Sterne an den Fassaden und Lichtmasten. Aber das absolute Highlight steht auf dem Marktplatz. Oberhalb der Buden ist eine Eisbahn aufgebaut, auf der man für drei Euro zwei Stunden lang Schlittschuh fahren kann. Genial. Der Traum meiner Kindheit, leider dreißig Jahre zu spät. Ich weiß nicht, ob ich es wage meine Schlittschuhe hervorzukramen und mich nochmal aufs Eis traue. Warten wir es ab, die Eisbahn steht bis zum neunten Januar und vielleicht habe ich mich bis zu Weihnachten durchgerungen es doch noch einmal zu versuchen.