PERRY RHODAN NEO Band 135 – »Fluch der Bestie« von Susan Schwartz
Eigentlich hatte ich erwartet, dass der Band mit der Nummer 135 von Rüdiger Schäfer kommen würde, weil er in den vergangenen Staffeln immer die fünfer und nuller Romane geliefert hat. Anscheinend wurde das Muster in dieser Staffel durchbrochen. Der »Fluch der Bestie« kommt leider aus der Feder von Susan Schwartz. Ich sage leider, weil mich bereits ihr letzter NEO-Roman nicht so richtig vom Hocker reißen konnte. So werden auch hier meine Befürchtungen bestätigt. Dabei kann die Autorin zum Teil gar nichts dafür. Es ist im Grunde das Szenario um die Sitarakh, welches mich zunehmend stört. Und das Susan Schwartz nur die, von den Exposéautoren vorgegebene Staffelhandlung vorantreibt, deshalb kann man ihr keinen Vorwurf machen. Sie tut ihr Bestes und versucht den Leser in fremde – irdische – Welten zu entführen, kommt dabei aber nicht ohne Klischees aus. Der Weg von Julian Tifflors Gruppe durch die Rub al-Chali ist von den Fakten zwar interessant, für mich als Leser, der Science Fiction erwartet, aber irritierend. »Karl May trifft NEO« könnte man den Roman betiteln. Dabei riskieren die Mutanten und der Arzt ihr Leben, für nichts und wieder nichts. Dieses Hin und Her ist inzwischen ziemlich frustrierend. Die Invasoren sind übermächtig, ihre Ziele unklar und die Menschen sind ihnen absolut ausgeliefert. Dazu eine auf Rache sinnende Bestie. Worauf das hinausläuft, kann ich mir schon ausmalen. Da muss am Ende eine ziemlich große Deus ex machina Lösung her, um das wieder aufzulösen.
Der Handlungsstrang um Tuire und Ishy las sich dagegen wie ein Zombie-Film. Ich weiß nicht, wer sich da von »The Walking Death« inspirieren ließ, aber das ist eigentlich das Letzte, was ich in einem NEO-Roman lesen will. Für meinen Geschmack versuchen die Expokraten auch viel zu viel in NEO zu verwursteln. Neben ES und Anti-ES zaubern sie nun noch die Aphilie und Whistler aus dem Zylinder. Darunter ging’s wohl nicht?
Dieses Mal reicht das Rätselraten von Eric Leyden in der Handlung auf der LESLIE POUNDER (Bitte, gebt dem Schiff einen anderen Namen) nicht aus, um meinen Frust zu besänftigen. Guckys Einsatz wirkt bemüht und die Liduuri Avandrina erwacht gerade rechtzeitig, um ein paar Anhaltspunkte zu liefern, um dann wieder wegzudämmern. Es scheint, als haben sich die Expokraten in eine Sackgasse geschrieben, aus der sie nun nur noch mit Tricks wieder herauskommen. Ich habe wenig Hoffnung für die nächsten fünf Romane, dass sie das noch einigermaßen glaubhaft auflösen können.
Überhaupt, die Hoffnungslosigkeit und das permanente Sterben in den vergangenen Romanen, stört mich inzwischen massiv. Wenn das so weitergeht, überlege ich ernsthaft, ob ich aus der Serie aussteige. Wir werden täglich mit schlechten Nachrichten und Gewalt überschüttet. In Filmen und Serien folgt eine Dystopie der anderen. Dann will ich nicht auch noch in meiner Lieblingsserie lesen müssen, wie Millionen von einer Seuche dahingerafft werden oder in Sandstürmen und Tsunamis umkommen. (Wenn es ihnen um die Beseitigung der Menschheit ginge, hätten die Sitarakh auch sofort alles Platt machen können.) Wir brauchen positive Visionen, um gegen unsere hoffnungslose Realität anzukämpfen und keine weiteren Katastrophenszenarios, nur weil das gerade »IN« ist.
Der Reportagenhafte, treibende Stil der Autorin macht es nicht besser, dafür klingt es zu sehr nach früher EA. Es gibt sicher viele Fans, denen es gefällt, wenn die Handlung schnell vorangetrieben wird, mir fehlt dabei etwas. Ich vermisse den Bezug zu den Figuren, das Innehalten und Reflektieren über Empfindungen. Ich will nicht sagen, dass der Roman lieblos geschrieben ist, aber er packt mich einfach nicht. Die Sätze plätschern an mir vorbei und ich ertappte mich dabei, manche Passagen nur quergelesen zu haben.
Ich mach’s kurz. Ich bin zutiefst enttäuscht. Der Roman stellt einen neuen Tiefpunkt in der Serie dar, an dem Susan Schwartz nur bedingt Schuld ist. Das einzig Positive: ich weiß jetzt eine Menge über die Wüste und wie man ein Kamel (Dromedar) reitet.