Irgendwie fühle ich mich derzeit in S- und U-Bahn wie ein weibliches Alien. Ich betone weiblich, weil gefühlte 90% aller anwesenden Frauen und Mädchen einen Schal tragen. Manch eine wickelt sich dabei in Stoffballen, mit denen man eine Fußballmannschaft einkleiden könnte. Oftmals sieht man von den Trägerinnen nur Haare und Schal.
Ich gebe ja zu, dass es morgens kalt ist und dass es in der Bahn manchmal ganz schön in den Nacken zieht. Da kann so ein kleiner Schal oder ein Tuch recht nützlich sein. Aber ich glaube das 60% der aktuellen Schals ausschließlich zu modischen Zwecken getragen werden, denn praktisch ist so ein riesiger Stofffetzen sicher nicht.
Wenn ich so etwas tragen müsste, stünde ich wahrscheinlich schon ein Minute später kurz vorm Erstickungstod. Ich kann irgendwie nichts am Hals ertragen, sei es ein Schal oder ein Rollkragen. Manchmal ist mir sogar ein Kettchen zu viel.
Somit war ich heute eine der wenigen, die mit halsfreiem Dekolleté unterwegs war. Erst am Bahnsteig habe ich den Reißverschluss der Softshelljacke bis obenhin zugemacht. Aber nur solange, bis ich in den Zug gestiegen bin.
Der Auspruch »Schäler für die Hälser« stammt im Übrigen von meiner Mutter und ist bei uns daheim zum geflügelten Wort geworden.
Ich liebe Schals. Ist doch klasse wenn was modisches auch noch einen praktischen Zweck erfüllt, nämlich zu wärmen. Und das tut ein Schal definitiv, vor allem an zugigen Bahnsteigen.
Falle aber trotzdem nicht unter die 90%, bin männlich ;-)