PERRY RHODAN NEO 97 – »Der Zorn des Reekha« von Michael H. Buchholz
Anders als seine Kollegen Michelle Stern oder Christian Montillon schreibt Michael H. Buchholz eine, sagen wir mal, bodenständige Science Fiction. Er verwendet SF-Elemente in einem realistisch anmutenden Setting. In diesem Fall wird das noch verstärkt durch den Handlungsort – die Ruhr-Arena Dortmund. Ein Ort, den man nicht zwangsläufig in einem SF-Roman erwarten würde. Ein Vorgehen, das aber bei PERRY RHODAN Tradition hat und besonders bei NEO häufig verwendet wird. Ich mag so etwas gern lesen, sofern die Logik eingehalten wird.
Der Plot wird vom Autor in mehreren überschaubaren Handlungsebenen zügig vorangetrieben. Das Tempo zum Schluß massiv angezogen. Es gibt genügend Plotpoints, so dass die Handlung nicht allzu geradlinig verläuft. Die Figuren sind interessant beschrieben. Mit Fancan Teik taucht erstmals ein Haluter in der NEO-Serie auf. Die Schlacht zwischen den Besatzungstruppen und den Free Earth Kämpfer in der Fußball-Arena ist zwar blutig und brutal, aber durchaus glaubhaft erzählt. Teik rettet den Fürsorger, kurz bevor der von Chetzkel ermordet werden kann. Dabei zeigt sich der Reekha wieder von seiner besonders bösen Seite. Mir kommt der Charakter in den letzten Romanen ein wenig zu eindimensional rüber. Da gab es in diese Zyklus schon Romane, in denen er mehr Profil hatte. Aus meiner Sicht würde ein bisschen mehr Hintergrund der Figur guttun, aber das ist so kurz vorm Finale beinahe schon zu spät.
Ein paar der Aktionen sind wieder einmal dem Zufall geschuldet und wieder sind es nicht allein die Menschen selbst, die sich befreien, sondern ein überirdisches Wesen in Form eines Haluters. Warum dieser so schnell Partei für die Menschen ergreift, ist mir an dieser Stelle nicht ganz klar geworden. Da hätte ich mir mehr Hintergrundfakten gewünscht.
Alles in allem ist »Der Zorn des Reekha« ein spannender und leicht zu lesender Roman. Mir persönlich ist er ist aber ein wenig zu glatt und ein wenig zu hektisch. Da geschieht vieles zu schnell, als es realistisch möglich ist. Außerdem fehlt das Alleinstellungsmerkmal, das besondere. Dies könnte eine außergewöhnliche Figur oder eine ausgefallene Technologie sein, vielleicht auch eine ungewöhnliche Erzählweise. Dennoch zolle ich den Autor großen Respekt, dass er bereits so kurz nach der Behandlung seiner Krebserkrankung einen so gut ausgearbeiteten Roman abliefert.