Wie im Zirkus

Vielleicht kennt das jemand. Man kommt morgens zur Arbeit und noch ehe man den Computer hochgefahren und es sich auf seinem Bürostuhl bequem gemacht hat, stehen die Kollegen neben einem. Manchmal wird man schon in der Küche abgefangen, wenn man sich seinen Guten Morgen-Kaffee holt.

Heute war wieder so ein Tag. Die Kollegen standen vor meinem Schreibtisch Schlange, auf dem sich der Berg mit unerledigten Sachen immer höher auftürmt. (Ich sollte mir wirklich mal eine Ablage anschaffen.) Früher konnte ich die anfallenden Aufgaben meistens in einer Woche locker abarbeiten, aber da war ich auch vier Tage in der Woche im Büro. Jetzt sind es nur noch zwei. Da bleiben manche Sachen eben länger liegen, als gewollt. Denn es kommen im Laufe des Tages fast immer kleine oder größere Sorgen und Probleme der Kollegen hinzu. Dann sitze ich da und versuche wie ein Jongleur alle Bälle in der Luft und vor allem den Überblick zu behalten. Was gar nicht so einfach ist, wenn man ständig aus der Konzentration gerissen wird. Da ist es schon beinahe erholsam, wenn man abends endlich im Zug sitzt und sich einer spannenden Lektüre widmen darf. Bis zu Hause der Wahnsinn weitergeht, denn inzwischen muss ich die Arbeit mit heimnehmen, um überhaupt alles auf die Reihe zu kriegen.

Es ist ein bisschen wie im Zirkus. Nur manchmal ist man eben der Clown.

Wahrscheinlich geht es ganz vielen Leuten genauso. Eine Tatsache von der ich nicht weiß, ob sie mich beruhigen, oder ich mich darüber aufregen soll.