Tschato is back

Quelle: Perrypedia
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PERRY RHODAN NEO Band 89 – »Tschato, der Panther« von Michael H. Buchholz und Rüdiger Schäfer

Das auf dem Titel dieses NEO-Romans zwei Autoren stehen, hat einen tragischen Hintergrund. Kurz nach Beginn der Schreibarbeit erkrankte Michael H. Buchholz so schwer, dass er den Roman nicht zu Ende schreiben konnte. Er musste sich umgehend nach einem Ersatzautoren umsehen und fand ihn in Form seines langjährigen Freundes Rüdiger Schäfer.

Nome Tschato, auch »Tschato der Löwe genannt«, kennen viele Fans aus den Heftromanen des Plophos-Zyklus. Mir hat der Kommandant der LION damals gut gefallen. Sein Wagemut und sein Hang zu riskanten Einsätzen führte zu Abenteuern, an die ich mich gern erinnere. Doch Tschatos Beliebtheit hing von einem entscheidenden Faktor ab, nämlich seinem ersten Offizier Dan Picot. Da Picot ständig unter den Einfällen seines Kommandanten litt, den er auch für seine angeblichen Magengeschwüre verantwortlich machte, bildetet sich zwischen den beiden Figuren eine besondere Chemie. Natürlich verehrte Picot seinen Kommandanten und konnte sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen, aber die ständigen Frotzeleien zwischen den beiden, verliehen Tschato das gewisse Etwas.

Die Figur Orome Tschato wird bei NEO als »Tschato, der Panther« bezeichnet. Er ist an den Charakter der frühen Heftromane angelegt, kommt aber nicht an ihn heran. Es fehlt einfach die Reibfläche namens Dan Picot, um ihm einen ähnlichen Reiz zu verleihen. In Band 89 präsentiert sich der Terra-Polizist der sich dem Widerstand anschließend will, als Helfer für Julian Tifflor und Mildred Orson und sorgt für das Gelingen der Infiltration. Tifflor und Orson versuchen über die Frischwasserversorgung auf ein arkonidischen Kreuzer zu gelangen, um einen Trojaner in deren System zu etablieren. Damit Free Earth in Zukunft unbemerkt Menschen an Bord arkonidischer Raumschiffe schleusen kann.

Die Idee einer Bekämpfung der Arkoniden durch Cypertechnik ist zwar nicht originell, wird aber spannend umgesetzt. Mir stellten sich jedoch einige Fragen. Haben arkonidische Raumschiffe keine Wasseraufbereitung, weil sie Frischwasser an Bord nehmen müssen und Abwasser entsorgen? Geht die Besatzung damit nicht ein erhebliches Risiko ein, verunreinigtes Wasser an Bord zu holen. Da können sich alle möglichen Keime und gefährliche Stoffe im Wasser befinden. Um ganz sicher zu gehen, müssten sie das Frischwasser nicht nur filtern, sondern auch untersuchen und aufbereiten, wozu sie eine Wasseraufbereitung benötigen würden, durch die sie sich das ganze Prozedere mit dem Fischwasser eigentlich sparen könnten. Diese Idee war mir zu »plotdriven«, wie man so schön sagt. Die zweite Frage, die ich mir stellte, wie können menschliche Computerspezialisten in so kurzer Zeit so viel Kenntnis über arkonidischen Positroniken lernen, um einen gefährlichen Trojaner programmieren können? Ich empfinde die Zeitspanne als zu kurz. Nichtsdestotrotz ist das Unternehmen spannend geschrieben und läuft auch nicht so glatt, dass es unglaubwürdig wäre.

Interessant ist auch der zweite Handlungsstrang um Reekha Chetzkel und die NAS’TUR II. Es geht um die Instandsetzung der Relaiskette nach Arkon, die durch Sabotageakte unterbrochen ist. Chetzkels Bösartigkeit erreicht einen neuen Höhepunkt, als er ein Schiff aus seiner Flotte als Kanonenfutter opfert, nur weil er dessen Besatzung nicht mag. Die Angst und Sorge der Kreuzerbesatzung sind gut beschrieben und verleihen den Arkoniden eine neue menschliche Facette. Am Ende wird die NAS’TUR II von Schiffen der terranischen Flotte aufgerieben und schwer beschädigt. Durch die Besonnenheit des menschlichen Befehlshabers Marcus Everson kann die Besatzung aber vor dem Tod gerettet werden.

Der Roman ist spannend und liest sich wie aus einem Guss. Das heißt, man kann nicht unterscheiden, welcher Autor was geschrieben hat. Das spannende Abenteuer offenbart aber auch ein paar Schwächen im Plot über die arkonidische Besetzung. Hier stimmt stellenweise das Timing überhaupt nicht. Manches zieht sich ewig hin, während an andere Stelle schon innerhalb kurzer Zeit eine Infrastruktur vorherrscht, für deren Ausbau mehrere Jahr benötigt würden. Das bemerke ich immer wieder besonders innerhalb der Widerstandsbewegung Free Earth. Da werden zu viel Können und zu viele Zufälligkeiten vorausgesetzt.

Inzwischen ist Michael H. Buchholz wieder gesund und sogar ins NEO-Exposéteam aufgestiegen, wo er mit seinen Ideen seit Band 101 einen ausgezeichneten Job macht.