PERRY RHODAN NEO Band 93 – »WELTENSAAT« von Christian Montillon
Nachdem der letzte NEO-Roman eher ins Genre der Hard-SF tendierte, schöpft Christian Montillon in Band 93 den Pool der Phantastik voll aus. Alles was das Herz eines SF-Leser begehrt, fügt er spannend und vergnüglich im Roman zusammen. Exotische Spezies, fremde Technik, erstaunliche Fähigkeiten – all diese Wunder lässt er wie ein Feuerwerk auf den Leser los. Die Geschichte ist gut konzipiert und sie bringt vor allem Licht in die bislang dunstigen Hintergründe des Ringens. Manch eine phantastische Idee widersetzt sich zwar genauerer physikalischer Betrachtung, aber dass machte mir nichts aus, weil ich von der Geschichte gut unterhalten wurde. Die Figuren und ihr Handeln sind stimmig. Herauszuheben sind Gucky und der Wostok Worat. Besonders Letzterer ist schön in Szene gesetzt und agiert als Diener des Goldenen durchaus nachvollziehbar. Man erfährt mehr über die Spezies an Bord der WELTENSAAT. Und der Fantan Set-Yandar mutiert zu einem dreidimensionalen Charakter, der mir viel Spaß gemacht hat.
Interessant war für mich die Information über die beiden Ricos. Da hätte ich an dieser Stelle gern mehr erfahren.
Manche Passagen im Roman wirken auf mich etwas kindlich, was aber den Stil des Autors widerspiegelt und mir in diesem Fall nicht mißfiel. Störend waren dagegen gelegentliche Anschlussfehler im Text. Zum Beispiel, das etwas vorweggenommen wurde, was die jeweilige Figur zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte. Das hätte beim Lektorat auffallen müssen.
Ärgerlich war am Ende wieder der Cliffhanger. Gerade als sich die Geschichte ihrem Höhepunkt näherte, war Schluß. Das, was man eigentlich erleben wollte, wird man in zwei oder drei Bänden als Exposition lesen müssen. Und diese Tatsache nervt mich inzwischen sehr. So erfährt der Leser auch in diesem Roman erst in der Exposition, was mit den Mutanten an Bord des Fantan-Schiffes geschehen ist. Mich hätte interessiert, wie die Mutanten um John Marshall Set-Yandar überredet haben, sie nicht als Besun ins Regal zu stellen. Auch das die von ihnen gekaperte MEHIS zur Solaren Flotte zwangsweise übergelaufen ist, wurde mir in diesem Roman erst klar, obwohl sie schon im Vorgängerroman auftauchte. Frank Borsch als Exposéautor lässt meiner Meinung nach zu viele Lücken zwischen den Romanen, die nur zögerlich durch Rückblicke und Erklärungen gestopft werden. Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge, die sich in den Folgeromanen abwechseln, verliert man leicht den Überblick und ist als Leser oft gefrustet, weil man ein Ende hingestellt bekommt, dass erst drei bis vier Romane später aufgelöst wird. Das mag funktionieren, wenn man jede Woche einen Roman veröffentlicht, aber nicht wenn zwischen den Veröffentlichungen mehrere Wochen liegen.
»WELTENSAAT« wartet mit vielen netten Ideen auf, ist leicht und spannend zu lesen und bringt einige neue Informationen ans Licht. Das Gesamtkonzept der Staffel jedoch geht für mich nicht auf.