Zeitlos schön

Quelle: Perrypedia
Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 129 – »Im Tal der Zeit« von Oliver Plaschka

Das ist der zweite NEO-Roman von Oliver Plaschka den ich innerhalb kurzer Zeit gelesen habe. Das passierte rein zufällig, denn ich hatte von dem Autor zuvor noch nichts gelesen. Vielleicht deswegen ist mir etwas Bemerkenswertes an seinem Stil aufgefallen. Oliver Plaschkas Geschichten zeichnet eine besondere Harmonie aus. Sie wirken mit jedem Satz stimmig, und er vermag mittels phantastischer Beschreibungen lebhafte Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen. Aufgefallen war mir das bereits bei den Schlafbäumen in »Das Licht von Terrania«. In Band 129 sind es die Zeitfelder auf dem Planeten Parok, die mich faszinieren. Die Idee ist großartig visualisiert, auch wenn ich als Naturwissenschaftlerin lieber nicht so genau darüber nachdenken wollte. Wie soll man ein physikalisches Phänomen beschreiben, das gegen die uns bekannten Naturgesetze verstößt? Ich finde dennoch, es ist dem Autor ziemlich gut gelungen.

Vier Frauen, die auf Rachefeldzug gehen, machen den Handlungsstrang zu einem Novum. So viel geballte Frauenpower ist bei PERRY RHODAN selten und wenn sie dann noch so glaubhaft umgesetzt wird, kann man sich nur freuen. Auch bin ich froh, dass Thora, Thi Tuong Chi und Sue Mirafiore von der Imperatrice Theta nach der Explosion der MAYA gerettet wurden. Man hätte mit einem so frühen Tod von Thora einiges an Potential für die Serie verschenkt. Gerade in »Im Tal der Zeit« wird das besonders deutlich. Sie bietet Theta die Stirn und verteidigt die Loyalität ihrer Mitstreiterinnen. Das ihr Erzfeind Agaior Thoton am Ende durch einen Unbekannten vor der sicheren Hinrichtung gerettet wird, fand ich nicht nur für die Spannung in der Serie wichtig, sondern auch vom moralischen Standpunkt her einen gelungenen Schachzug.

Im zweiten Handlungsstrang steht Pete Roofpitter – der Tom Selleck von NEO – im Mittelpunkt. Er ist mit dem Leyden-Team und den Mutanten nach wie vor auf der Suche nach den beiden Mehandor-Frauen und den gestohlenen Plänen der Transformkanone. Auf dem Zirkusschiff eines Mehandor geraten er und seine Mitstreiter in kuriose und gefährliches Situationen. Auch hier zeigt der Autor sein Können. Die von ihm erdachte Zirkuswelt ist gleichermaßen vertraut aber auch fremd. Wer käme schon auf die Idee Dinosaurier in der Manege auftreten zu lassen oder Swoons als Clowns darzustellen? Ich bin mir sicher, dass der Tod der Empona-Schwestern nur gestellt ist, und sie uns in den kommenden Romanen wieder über den Weg laufen werden. Denn so einen platten sinnlosen Tod traue ich den Expokraten nicht zu.

Perry Rhodan selbst hat im Roman nur wenige kurze Auftritte, die dafür mit reichlich Gefühl geschildert werden. Vor allem die Szene am Ende, als er noch überlegt, wie er seinem Sohn den Tod der Mutter erklären soll und dann doch Thora in die Arme schließen kann, ist genau das, was ich lesen möchte. Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass ich da unter den Perryfans eher zur Minderheit zähle.

Stilistisch war der Roman trotz einiger auktorialer Passagen gut bis sehr gut. Der Autor hat geschickt Informationen aus seinen Vorgängerromanen eingestreut und damit den Kreis geschlossen, was wiederum zu der von mir empfundenen Harmonie führt.

Fazit: »Im Tal der Zeit« ist eine schöne und vor allem lesenswerte Geschichte, die mir viel Spaß gemacht hat. Der Roman zählt für mich mit zu den besten der Staffel um »Arkons Ende«.

2 thoughts on “Zeitlos schön

  1. Freut mich, dass der Roman Dir gefiel. Genau die von Dir genannten Aspekte — eine einfühlsame Geschichte, Fokus auf die Frauenfiguren, eine fantastische Welt — waren den Exposé-Autoren und mir auch wichtig. Dass die beschriebenen Zeit-Phänomene eine Menge physikalische Probleme aufwerfen, ist völlig klar. Wichtig war mir die Umsetzung (Vorbild war für mich „The Crystal World“ von J.G. Ballard).

    Ehre wem Ehre gebührt: Die Dinosaurier waren vom Exposé vorgesehen (aber die Swoon stammten von mir :))

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