Glanzlicht in der Kampfzone

Quelle: Perrypedia
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PERRY RHODAN NEO 90 – »Flucht ins Verderben« von Rainer Schorm

Was für ein furioses Meisterwerk. Ich bin kein Fan von Rainer Schorm, weil ich mit seiner auf Technik und Action ausgerichteten Schreibweise nicht klarkomme. Aber »Flucht ins Verderben« hat alles was ein Roman haben muss. Die auf zwei Erzählebenen reduzierte Handlung schreitet stetig voran. Es gibt keine Längen und er unterhält mit einer in vielen Schichten durchdachten Geschichte. Da steckt am Ende mehr drin, als man von einem NEO-Roman gewohnt ist.

Sowohl die Handlung um John Marshall und die Flüchtigen vom Mars, als auch Guckys Erlebnisse aus grauer Vorzeit sind unglaublich stark und in einer Komplexität erzählt, der ich staunend folgte. Ich bangte mit den Ilts genauso wie mit den Mutanten auf dem Mars bzw. an Bord der MEHIS.

Schon mit den ersten zwei Seiten hatte mich der Autor gepackt. Die Szene in der Tunnelbohrmaschine ist nicht nur spannend, sondern fesselte auch mit durchdachten technischen Details.

Das Rainer Schorm seine Protagonisten mehr als andere Autoren leiden lässt, ist eine Tatsache, die mir nicht immer gefällt, die zu diesem Roman aber sehr gut passt. Selbst Gucky bleibt weder in der Handlungsgegenwart, noch in seiner Vergangenheit vor emotionalen und körperlichen Leiden verschont. Gerade die Kapitel über den Mausbiber, waren interessant und ergreifend zu lesen. Ich hatte bisher noch nichts über die Ilts bei NEO gelesen und fand die Zusammenfassung, die der Autor liefert, ausgesprochen informativ.

Mit dem Fantan Set-Yandar führt er beide Handlungsstränge zu einem harmonischen Ende.

Negatives kann ich an dem Roman eigentlich nicht aussetzen, außer vielleicht die fast mühelose Übernahme des Arkonidischen Frachtschiffs durch Marshall und die Mutanten. Doch dadurch dass sie nicht so endet, wie geplant und durch die Unzulänglichkeiten der Beteiligten, reißt der Autor den anfangs zu glatt verlaufenden Plot wieder herum. Der in der Atmosphäre singende Mond ist zwar astronomisch gesehen Unsinn (der würde sich nie so lange im Orbit halten und wäre für den Planeten ein tektonisches Disaster), aber die Idee war originell.

Mein Fazit ist eindeutig: »Flucht ins Verderben« ist der bislang beste Roman der Staffel »Kampfzone Erde«. Die Beschränkung auf zwei Handlungstränge und der gut durchdachte spannende Plot machen den Roman absolut lesenswert. Großes Lob an den Autor. Das war spitze.