Das Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist und das sie für jeden gelten muss, darüber sollte nicht diskutiert werden. Aber bei manchen meiner Mitmenschen wäre ich froh, wenn sie ihre Meinung für sich behalten würden.
Da lese ich doch im Wochenblatt einen Artikel über einen Buchautor, der sich selbst als »Klima-Rebell« bezeichnet. In seinem Buch »Die erfundene Katastrophe« verleugnet er den Klimawandel und bezeichnet die deutsche Regierung als »Öko-Diktatur«. Starker Tobak! Der Chemie-Techniker sammelt seit Jahrzehnten Publikationen zum Thema Klimawandel und stellt die These auf, das es keinen einzigen Nachweis gibt, das der Klimawandel vom Menschen ausgeht. Stark! Bei so viel Selbstbewusstsein kann ich eigentlich nur den Gegenbeweis fordern. Auf die Frage hin, ob wir also weiterhin unbekümmert begrenzte Ressourcen wie Kohle oder Öl verbrauchen sollen, sagt er: »Ja, warum denn nicht? Die Vorräte reichen noch ein paar hundert Jahre – und dann haben wir längst neue Technologien entwickelt.«
Ich frage mich, wie jemand so blauäugig sein kann. Öl zu verbrennen bis es alle ist, in der Hoffnung, das wir bis dahin etwas neues gefunden haben, das wir ausbeuten können, zeugt in meinen Augen von Ignoranz und (Sorry!) Dummheit. Es ist nicht nur verantwortungslos, was der Mann publiziert. Es ist schlichtweg gefährlich. Gerade er als Chemie-Techniker sollte wissen, das man Öl für viel wichtigere Dinge benötigt, als es zu verbrennen, zum Beispiel in der Medizin. Wenn wir es also bis zum letzten Tropfen als CO2 in die Luft pusten, werden wir am Ende ein böses Erwachen erleben. Aber Halt, bis dahin haben wir ja neue Technologien.
Ich kann darüber eigentlich nur den Kopf schütteln. Wie viele Beweise braucht er denn für den Klimawandel? Der derzeitige Sommer mit dem chaotischen Wetter. Oder die Extremwetterlagen, die in den letzten Jahren sukzessive zugenommen haben. Da brauche ich nicht mal eine Statistik, da reicht mein Erinnerungsvermögen. So viele Überschwemmungen und Stürme wie in den letzten zwei Jahrzehnten gab es in meiner Kindheit nicht. Und die Winter waren damals auch deutlich kälter und schneereicher. Wenn man, wie in den vergangenen zwei Wintern, nicht mal im Alpenvorland Ski-Langlauf betreiben kann, stimmt etwas nicht. Und bitte, die Sonnenaktivität vorzuschieben, hilft auch nichts. Weil es auch in den Jahren als die Sonnenaktivität sehr niedrig war, viel zu warm war.
Den besten Beweis, das der Mensch für die Veränderungen der Atmosphäre verantwortlich ist, liefert das Ozonloch. Nachdem Treibmittel mit FCKW in den Neunzigerjahren verboten wurden, erholt sich die Ozonschicht spürbar. Auch wenn es noch Jahrzehnte dauern wird, bis das Ozonloch Geschichte ist.
Und wer wissen will, warum wir ab dem 8. August eine zweite Erde brauchen, dem lege ich den Artikel aus der »Schrot und Korn« ans Herz.
Das der Klimawandel von der Politik ausgenutzt wird, will ich gar nicht bestreiten, viele der Klimagesetze sind zu schwammig und falsch ausgerichtet. Der Handel mit CO2-Zertifikaten ist so ein Negativbeispiel. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Doch sich hinzustellen und zu sagen, das der Mensch nicht am Klimawandel Schuld sei, hat etwas von Vogelstrauß-Mentalität.
»Nach mir die Sintflut!« – eine typische Denkweise in unserer von Egoismus geprägten Zeit.
Mich ärgert nur, dass solche Leute einen Buchvertrag bekommen. Unglaublich!